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GerhardSchmitz

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Hier darf Klartext zu diversen Themen gesprochen werden, gegebenenfalls ohne Rücksicht auf "religiöse Gefühle" (was auch immer das sein mag).

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Ein Himmel voller Greise... (Teil 7)

... oder wie der zu Ende gedachte Himmel zum Albtraum wird.

Zu Teil 6

Stellen wir uns einen klimatisierten Raum mit angenehmer Musik, angenehmem Licht, mit etwa 20 Menschen, Männer und Frauen, im besten Alter, gesund, schmerzfrei, gut aussehend im Kreis sitzend vor einer mit drei Superstars bestückten Bühne vor. Auf Knopfdruck serviert ein Kellner Speis und Trank. Man könnte sagen, diesen Menschen fehlt es an nichts. Die drei Superstars auf der Bühne tun nichts besonders und sitzen letztendlich einfach nur rum und lassen sich von den 20 Menschen anstarren. Die 20 Zuschauer haben keinerlei besondere Beziehung zu einander, weder Eltern-Kind-Beziehung, noch sinnliche, bzw. sexuelle Präferenzen untereinander, und streben auch derlei nicht an. Eine ähnliche Situation wurde im Zeichentrickspielfilm Wall E sehr beeindruckend veranschaulicht. Dort vertrieben sich die Menschen ihre 700 Jahre währende Wartezeit auf einem mit allem Luxus und zuvorkommenden fleißigen und freundlichen Robotern ausgestatteten Raumschiff und warteten darauf, endlich wieder auf die unbewohnbar gewordene Erde zurückkehren zu dürfen.

Aber kommen wir zurück zu unserer kleinen Menschenversammlung vor ihren Superstars. Wie lange glauben Sie, werden diese Menschen wohl diese Situation genießen? Zehn Minuten, eine halbe Stunde, oder gar zwei Stunden? Wohl kaum. Wenn wir aber jetzt die drei Superstars durch die „Heilige Dreifaltigkeit“ ersetzen, haben wir in etwa das Bild, das uns die Bibel vom Himmel ausmalt. So oft die Bibel uns den Himmel anpreist, ihr fällt nichts Besseres ein, als „Sitzen zu Rechten des Vaters“, „ewige Herrlichkeit“, usw. Womit die wiedergeborenen Menschen, bzw. Seelen die liebe lange Ewigkeit verbringen wollen, wird mit keiner Silbe erwähnt. Im Gegensatz zu den Bibelautoren haben sich die Macher von Wall E richtig Mühe gegeben, den auf dem Raumschiff wartenden Menschen paradiesische Zustände zu schaffen.

Und trotzdem betrachten die Gläubigen aller Couleur diesen Zustand als das „Paradies“ und sind bereit, riesige Opfer zu bringen, nur um in genau dieses Paradies zu gelangen.

Dies ist zugegebenermaßen eine sehr einfache Vorstellung des Paradieses, die jedem Gläubigen bestenfalls ein überhebliches Schmunzeln entlocken wird. Doch dieses Schmunzeln wird sehr rasch tiefen Denkfalten auf der Stirn weichen müssen, wenn derselbe Gläubige aufgefordert würde, sich ein anderes, ansprechenderes Bild vom Paradies auszumalen. Das gleiche Ungemach wird wohl auch den höchsten, mit der „Heiligen Schrift“ sehr vertrauten Würdenträger bei dieser Herausforderung, sich das Paradies konkret auszumalen, heimsuchen. Und tatsächlich, dem jungen Augustinus fiel im 4. Jahrhundert dazu nichts Besseres ein, als zu sagen: "Die Seligkeit ist identisch mit dem Abstreifen des Materiellen, besonders unangenehm erfahrbar im Leib, speziell in der Sexualität. So gibt es auch keine menschliche Kommunikation im Himmel. Die Seele, mit einem feinstofflichen Leib begabt, ist ganz und gar und unablenkbar auf Gott ausgerichtet - und das ist mehr als genug der Befriedigung." [1] Übrigens sei hier angemerkt, dass die Vorstellung des Himmels in den Reihen der Frommen mitnichten einheitlich ist. So stellt sich die Nonne Mechthild von Magdeburg (1207 bis 1282) das höchste himmlische Glück so vor, dass Gott "seine väterliche Hand auf ihre Brust legt und sie küsst" [3]. Beim Lesen dieser letzten Himmelsvorstellung mag dem Leser schon dämmern, dass der Himmel in vielen Fällen, insbesondere bei sehr gottesfürchtigen Menschen, die Erfüllung der im Diesseits verbotenen Glückseligkeiten bieten sollte. Es erinnert an die etwa 70 Jungfrauen, die den islamistischen Märtyrer im Himmel als Belohnung erwarten. Die moderneren kirchlichen Vorstellungen meiden jede konkrete Ausmalung des Himmels wie der Teufel das Weihwasser. So ist für den jungen Dogmatiker Joseph Ratzinger, den späteren Papst, der "Himmel das theologische Bildwort für den endgültigen Heilszustand der durch Christus mit Gott für immer vereinten geretteten Menschheit." Diese Einschätzung hindert aber einen anderen katholischen Theologen, der gleichzeitig Psychiater, Buchautor und derzeit Vatikan-Berater in der „Päpstlichen Akademie für das Leben“ ist, nicht daran, deutlich konkreter bezüglich seiner Himmelsvorstellung zu werden. In der NDR-Kultur-Radiosendung "Glaubenssachen" vom 17. Mai 2007 [9] sagt Lütz wortwörtlich: “Himmelfahrt ist sexy, das muss man auch mal sagen, das bedeutet, dass nicht eine Seele da spazieren geht, sondern dass tatsächlich ein Mensch mit Leib und Seele in den Himmel auffährt. Das bedeutet, dass wir für die Ewigkeit auch sinnliche Freude haben können.“ Und weiter: "Ich bin Christ und finde Himmelfahrt eine ganz tolle Sache, weil es bedeutet eben, dass Jesus nicht nur mit der Seele ins Jenseits aufgefahren ist, sondern mit Leib und Seele, das bedeutet, dass wir auch leiblich erlöst sind und dass das Körperliche, das Sinnliche des menschlichen Lebens auch Ewigkeitswert hat . Nur die Unsterblichkeit – da glauben ja alle dran – aber Christen glauben ja eben an die fleischliche Auferstehung und das ist Himmelfahrt.“

Der evangelische Systematiker Wilfried Joest kann sich mit keiner Ausmalung des Jenseits anfreunden. Er sagt: "Man kann hier so wenig mit anschaulichen Beschreibungen antworten, wie auf die Frage: Wie geschieht das, Auferweckung der Toten." Laut ihm kann man lediglich sagen: "Wir erwarten das Leben, in dem wir befreit sein werden von allem in uns, was uns jetzt noch und immer wieder von Gott trennt - Leben in der vollendeten, durch nichts mehr in Frage gestellten Gemeinschaft mit dem Vater." Und zuletzt erklärt die Glaubenskongregation in Rom im Jahre 1979: "Wenn es sich aber um die Lage des Menschen nach dem Tod handelt, muss man sich in besonderer Weise vor Vorstellungen hüten, die sich einzig auf die Erdichtung und Willkür der Einbildungskraft stützen: solche Maßlosigkeit ist nämlich ein nicht unwesentlicher Grund für Schwierigkeiten, auf die der christliche Glaube oft stößt. (...) Weder die Heilige Schrift, noch die Theologen bieten genügend Licht, um das künftige Leben nach dem Tod richtig zu beschreiben. (...) Man könne nur sagen, dass ein Zusammenhang mit dem derzeitigen Leben besteht und dass sich beide Formen sehr unterscheiden. (...) Wenn aber unsere Vorstellungskraft nicht bis dahin vorzudringen vermag, so gelangt unser Herz aus eigenem Antrieb und zuinnerst dorthin." Und die Vereinigte Evangelische-Lutherische Kirche Deutschlands räumt gar ein, "dass heute die Jenseitsvorstellungen ihre Plausibilität verloren haben."[4] Letztendlich muss die Katholische Kirche trotz eines 2000jährigen angestrengten Nachdenkens, und die Evangelische Kirche trotz eines knapp 500jährigen wahrscheinlich genau so angestrengten Nachdenkens eingestehen, dass sie nicht den blassesten Schimmer davon haben, was den Menschen nach dem Tod erwartet, und trotzdem wird mit genau dieser Erwartung an das ewige Leben geworben. Die Priester müssten, wenn sie ehrlich wären, in Bezug auf das Leben nach dem Tod folgendes predigen: "Leute glaubt! Aber ich habe keine Ahnung woran ihr glauben sollt!" Oder die Theologen müssten gestehen: "Wir haben Null Ahnung, wie der Himmel beschaffen sein könnte, dass es ihn aber gibt, davon sind wir überzeugt. Punkt!" Dieses Eingeständnis klingt ziemlich genauso, wie das bereits oben im Aldringer Dialekt erwähnte verzweifelte "Et muss jo jet jän!" Ich vermute sogar, dass diese drastische Einsicht sie nicht daran hindern würde, mit genau diesem völlig unbekannten Himmel zu werben, wenn es um Glauben oder Nichtglauben geht. Ich vermute nicht zuletzt, dass die meisten Gläubigen instinktiv von ihrem Gott erwarten, dass dieser sich gefälligst etwas Grandioses hat einfallen zu lassen, was die Seelen eine Ewigkeit lang beglücken wird. Es erstaunt mich auch, dass insbesondere die Katholische Kirche sich deutlich mehr Gedanken darüber macht, wer bereits so gut wie im Himmel ist, als darüber, was der Himmel eigentlich ist. Die katholischen Würdenträger haben im Verlauf der letzten 2000 Jahre immerhin mehr als 5000 Menschen heilig gesprochen und damit, auch wenn das formal vom Vatikan nicht so gesehen werden wird, dem Jüngsten Gericht sozusagen vorgegriffen. Es stellt sich mir schon die Frage, ob eine Heiligsprechung nicht tatsächlich eine Anmaßung und ein Hinwegsetzen über die Entscheidung Gottes darüber, wer letztendlich in den Himmel kommen soll, darstellt. Immer wieder türmen Religionen derartige Zumutungen für die menschliche Vernunft auf. Zum Einen wird im Falle z.B. des unverständlichen Todes eines Dreijährigen die Unmöglichkeit, dass der Mensch Gottes Plan durchschauen kann, bemüht und zum Anderen scheint der Papst genau zu wissen, dass Gott eine bestimmte Person, die der Papst nach eigenem Ermessen bestimmt, wohl in den Himmel lassen wird. Und dem Menschen einen Himmel unablässig anzupreisen, ohne sich genötigt zu fühlen, diesen irgendwie zu beschreiben, stellt eben auch genau so eine Zumutung dar.

Selbst der so sehr geschätzte katholische Theologe Karl Rahner (1904-1984) fiel zum Begriff Jenseits nicht wirklich Konkretes ein, wenn er kurz vor seinem Tod folgendes sagt:
"Ich will nur noch von einer Erfahrung etwas zu sagen versuchen, (...) von der Erfahrung der Erwartung des Kommenden. Wenn wir als Christen das Ewige Leben bekennen, das uns zuteil werden soll, ist diese Erwartung des Kommenden zunächst ja keine besonders seltsame Sache. Gewöhnlich spricht man ja mit einem gewissen salbungsvollen Pathos über die Hoffnung des Ewigen Lebens und fern sei mir, so etwas zu tadeln, wenn es ehrlich gemeint ist. Aber mich selbst überkommt es seltsam, wenn ich so reden höre. Mir will scheinen, dass die Vorstellungsschemen, mit denen man sich das Ewige Leben zu verdeutlichen sucht, meist wenig zur radikalen Zäsur passen, die doch mit dem Tod gegeben ist. Man denkt sich das Ewige Leben, das man schon seltsam als ‚jenseitig' und ‚nach' dem Tod weitergehend bezeichnet, zu sehr ausstaffiert mit Wirklichkeiten, die uns hier vertraut sind, (...) als Freude und Friede, als Gastmahl und Jubel und all das und ähnliches als nie aufhörend und weitergehend. Ich fürchte, die radikale Unbegreiflichkeit dessen, was mit Ewigem Leben wirklich gemeint ist, wird verharmlost, und was wir unmittelbare Gottesschau in diesem ewigen Leben nennen, wird herabgestuft zu einer erfreulichen Beschäftigung neben anderen, die dieses Leben erfüllen; die unsagbare Ungeheuerlichkeit, dass die absolute Gottheit selber nackt und bloß in unsere enge Kreatürlichkeit hineinstürzt, wird nicht echt wahrgenommen. Ich gestehe, dass es mir eine quälende, nicht bewältigte Aufgabe des Theologen von heute zu sein scheint, ein besseres Vorstellungsmodell für dieses Ewige Leben zu entdecken, das diese genannten Verharmlosungen von vornherein ausschließt. Aber wie? Aber wie? - Wenn die Engel des Todes all den nichtigen Müll, den wir unsere Geschichte nennen, aus den Räumen unseres Geistes hinausgeschafft haben (obwohl natürlich die wahre Essenz der getanen Freiheit bleiben wird), wenn alle Sterne unserer Ideale, mit denen wir selber aus eigener Anmaßung den Himmel unserer Existenz drapiert haben, verglüht und erloschen sind, wenn der Tod eine ungeheuerlich schweigende Leere errichtet hat, und wir diese glaubend und hoffend als unser wahres Wesen schweigend angenommen haben, wenn dann unser bisheriges, noch so langes Leben nur als eine einzige kurze Explosion unserer Freiheit erscheint, die uns wie in Zeitlupe gedehnt vorkam, eine Explosion, in der sich Frage in Antwort, Möglichkeit in Wirklichkeit, Zeit in Ewigkeit, angebotene in getane Freiheit umsetzte, und wenn sich dann in einem ungeheuren Schrecken eines unsagbaren Jubels zeigt, dass diese ungeheure schweigende Leere, die wir als Tod empfinden, in Wahrheit erfüllt ist von dem Urgeheimnis, das wir Gott nennen, von seinem reinen Licht und seiner alles nehmenden und alles schenkenden Liebe, und wenn uns dann auch noch aus diesem weiselosen Geheimnis doch das Antlitz Jesu, des Gebenedeiten, erscheint und anblickt, und diese Konkretheit die göttliche Überbietung all unserer wahren Annahme der Unbegreiflichkeit des weiselosen Gottes ist, dann, dann - so ungefähr möchte ich nicht eigentlich beschreiben, was kommt, aber doch stammelnd andeuten, wie einer vorläufig das Kommende erwarten kann, indem er den Untergang des Todes selbst schon als Aufgang dessen erfährt, was kommt."
[13] Also die Erwartung, das Urgeheimnis Gott eine Ewigkeit lang bejubeln zu dürfen, scheint mir der verzweifelte Versuch zu sein, das eigentlich unbegreifliche Jenseits irgendwie attraktiv darzustellen. Es ehrt Herrn Rahner, dass er dies letztendlich eingesteht, indem er von einer ungelösten Aufgabe, für dieses Jenseits geeignetere Vorstellungsmodelle entdeckt zu haben, spricht.

Theologen werden mir mit Sicherheit den Vorwurf machen, dass ich von Religion keine Ahnung hätte. Mag sein, aber hatte die Katholische Kirche nicht alle Möglichkeiten der Welt, auch in meinem Falle, genau das zu verhindern. Ich bin streng katholisch erzogen worden, habe die Heilige Kommunion empfangen, also auch die dazugehörige Unterweisung, bin gefirmt und entsprechend unterwiesen worden, bin bis zum 18. Lebensjahr jeden Sonntag zur Kirche gegangen und habe die dortigen Predigten über mich ergehen lassen, meine Eltern waren Abonnenten der Kirchenzeitung, in der ich notgedrungen auch hier und da blätterte, habe bis zum Abitur, das ich an der Bischöflichen Schule in Sankt Vith absolvierte, wöchentlich Religionsunterricht genossen und zu allerletzt habe ich mein Ingenieurstudium an der Katholischen Universität Louvain-la-Neuve gemacht. Ich kann also von mir behaupten, dass ich in den Genuss der klassischen Ausbildung eines durchschnittlichen Katholiken gekommen bin, also so viel über Christentum weiß, wie der Durchschnittschrist. Sollten in diesem Bereich also noch zu große Lücken klaffen, sollte sich die Katholische Kirche als erste an die Brust klopfen und sich fragen, wie sie ihre Inhalte denn wohl besser an den Mann bringen könnte. Also trotz dieser doch recht umfangreichen Einführung in das christliche Glaubenssystem kann ich mich nicht an ein anderes Bild vom Himmel erinnern, wie das, was ich eingangs geschildert habe.

Diese Woche habe ich bei Wikipedia den Begriff "Himmel" nachgeschlagen, und wiederum, kaum brauchbares gefunden. Es ist übrigens interessant, dass der Wikipedia-Artikel über das Stichwort "Himmel" knapp 4 Standardseiten (50 Zeichen x 35 Zeilen) lang ist, dagegen der Wikipedia-Artikel über das Stichwort "Hölle" beachtliche 22 Standardseiten füllen würde. Ich denke, ich liege nicht allzu falsch mit der Vermutung, dass eben es dem Menschen allgemein, aber insbesondere religiösen Menschen erheblich leichter fällt, sich Qualen auszumalen, als Glück vorzustellen. Ein weiterer Grund für dieses Ungleichgewicht ist der, dass kein Mensch sich danach sehnt, seine Hand in 180°C heißes Frittenfett zu tunken. Alle Menschen haben eine durchaus gleichlautende Vorstellung von Qual. Fragt man dagegen den Menschen danach, was Glück bedeutet, ist folgende Antwort wahrscheinlich der einzige gemeinsame Nenner: "Gesundheit für mich und meine Lieben". Über diesen gemeinsamen Nenner hinaus wird's kunterbunt. Der eine will geliebt, verehrt, umschwärmt werden, der andere will Karriere, Reichtum, der andere viele Frauen (bzw. Männer), der Dritte will Reisen, Feiern, Musik machen/hören, Aussteigen, ... Die ganze Sache wird noch durch den Zeitfaktor erschwert. Es ist zweifellos wahr, dass das Tauchen der Hand in heißes Frittenfett während einer Zehntelsekunde bereits höllische Schmerzen verursacht, aber genau so zweifellos wahr ist, dass der gleiche Schmerz über eine Sekunde, eine Minute, Stunde bis hin zu einer ewigen langen Zeit entsprechend qualvoller ist. Bei Glückszuständen ist der Zeitfaktor unberechenbar. Ein leidenschaftlicher Weltenbummler mag das Reisen ein, zwei Jahre genießen, aber die Vorstellung, eine Ewigkeit lang unterwegs zu sein, könnte diesen Glückszustand ist Gegenteil verkehren. Ich vermute, es ist die Auflage des Ewigen, die dem Menschen richtig Kopfzerbrechen bereiten muss, wenn er sich einen glückseligen Zustand ausmalen soll. Ewigkeit kommt der Hölle entgegen, für den Himmel ist sie ein Fluch.

Richard Dawkins vermutet in seinem Buch "Der entzauberte Regenbogen", dass Gläubige sich das paradiesische Jenseits möglicherweise wie ihre vergangene und damit endgültig verlorene unbeschwerte Jugend und Kindheit vorstellen. Der alte deutsche Schlager "Schön ist die Juuuuuhhhgend..." drückt im Grunde genau diese Sehnsucht aus. Bei näherem Hinsehen werden die Erwachsenen, die selber Eltern sind, einwenden müssen, dass ihre Jugend möglicherweise eine tolle Zeit war, aber dass sie, um diesen Zustand zurückzugewinnen, auf ihre eigenen Kinder verzichten müssten. Der aufmerksame Leser wird an diesem klitzekleinen Zu-Ende-Denken aller Konsequenzen eines durchaus nachvollziehbaren Wunsches, in diesem Falle zurück zur eigenen Jugend oder Kindheit, erkennen, welcher unausweichliche und mitunter schmerzlich hoher Preis, in diesem Falle Verzicht auf die eigenen Kinder und das damit zusammenhängende Glück, damit verbunden ist. Jeder, der eigene Kinder hat, möge sich einfach mal konkret vorstellen, ihm würde eine Fee erscheinen und ihm eine Wunscherfüllung anbieten. Ohne viel nachzudenken würde so mancher spontan antworten: "Ach, ich will meine Jugendzeit zurück." Und prompt wird die Zeit um 30 Jahre zurückgedreht, man sitzt im Opel Manta und ist auf dem Weg zum nächsten Ball. "Wouw, cool, ... aber wo sind meine Kinder? Werden sie in 20 Jahren geboren werden? Scheiße... was habe ich da getan?!" Denn wenige, die sich nach ihrer Jugendzeit zurücksehnen, sind sich bewusst, dass die Erfüllung dieses Wunsches die Katapultierung ins Nichts, ins Niedagewesene ihrer eigenen Kinder bedeuten würde. Jetzt könnte man einwenden, dass dieses Zurück in die Vergangenheit ja einher gehen würde mit einem Zurücksetzen - in der Computersprache würde man von einem Reset oder Reboot sprechen - des Bewusstseins, inklusive der mentalen Reife und Erinnerung. Nur in diesem Fall würde ja der entsprechende wieder jugendlich gewordene, ehemalige Erwachsene sich dieses Paradieses ja gar nicht bewusst sein. Und was nützt mir ein Paradies, dessen ich mir nicht bewusst bin. Ich denke, nicht alle Jugendliche betrachten ihren Zustand als paradiesisch. Der andere Einwand könnte lauten: "Meine Kinder sind jetzt ins Nichts verschwunden, aber in 30 Jahren wird ja alles wieder genau so sein, wie ich es vor meinem Zurück-in-die-Vergangeheit lebte." Allerdings setzt diese Hoffnung voraus, dass die Zukunft, in welcher meine geliebten Kinder ja wieder auftauchen sollten, genau vorbestimmt ist. Nun hat aber wieder diese Voraussetzung des Vorbestimmten den Haken, dass meiner zweiten geschenkten Jugend die Qualität der Freiheit und dem damit verbundenen Gespanntsein auf das, was kommt, fehlen würde. Und damit noch nicht genug, auch der um 30 Jahre zurück katapultierte Mensch wird irgendwann wieder 30 Jahre älter sein, und was dann? Eine erneute Reise in die Vergangenheit? Und das dann immer wieder, so wie in dem Spielfilm "Und täglich grüßt das Murmeltier"? Na, beginnt diese Vorstellung nicht langsam einen albtraumhaftem Beigeschmack zu entwickeln? Dieses kleine Beispiel kann der Leser durchaus als Vorgeschmack für das, was in diesem Buch folgen wird, betrachten.

Also die Option, das Paradies als Rücksprung in die herrliche Jugendzeit zu betrachten, scheint nicht unproblematisch zu sein. Ich werde im Folgenden versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen nach Alternativen für den Himmel zu suchen, mir und meinem Leser also einen Himmel auszumalen, der den Namen verdient und somit halbwegs erstrebenswert wäre und ein auch noch so geringes Opfer für seine Erlangung rechtfertigt. Wir werden sehen, dass das verdammt nochmal nicht einfach ist.

Zu Teil 8
Gerhard Schmitz, St.Vith.
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#Posté le mardi 02 décembre 2008 12:07

Modifié le vendredi 18 septembre 2009 17:47

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