Zum Prolog...
Ich sage es gleich vorneweg, ich bin eher der wissenschaftliche Typ, genauer gesagt ein Ingenieur, der weder über eine theologische oder philosophische Ausbildung verfügt, noch haufenweise Literatur zum Themenkomplex Gott, Religion, Jenseits gewälzt hat. Ich höre schon den Einwand von hochgebildeten Theologen, die mir ein Wildern in fremden Gehegen vorwerfen werden. Im Grunde haben sie nicht ganz Unrecht. Theologie ist, auch wenn das die Theologen nicht gerne hören, tatsächlich keine Wissenschaft, wie Chemie oder Physik. Was physikalisch in Paris richtig ist, wird es auch in Moskau, Berlin und Rio sein. Die Erde ist in Brüssel, Johannesburg, Saigon und Melbourne eine Kugel, und nirgendwo mehr eine zwischen Himmel und Hölle schwebende Scheibe. Was dagegen theologisch in Rom "richtig" ist, ist es deswegen noch lange nicht in Athen, London, Eisenach, oder Teheran. Und das ist ein fundamentaler Unterschied. Theologie ist demzufolge eindeutig keine Wissenschaft, sondern bestenfalls Märchen- bzw. Traumdeuterei. Das wird jetzt jeden Gläubigen empören, es ist aber so. Kein einziges theologisches Dogma ist auch nur ansatzweise nachprüfbar und sachlich fundiert und deswegen glaubt, predigt und theologisiert jeder was er will. Allein die Bibel wird von mehr als hundert Konfessionen (Katholiken, Protestanten, Anglikaner, Griechischorthodoxe, Russischorthodoxe, Serbischorthodoxe, Evangelikaner, Zeugen Jehovas, Baptisten, Quäker,...) unterschiedlich "religionswissenschaftlich" ausgelegt. Letztendlich hat jede Klostergemeinschaft ihre eigene Interpretation der biblischen Botschaft. Für die einen hatte Jesus Geschwister, für die anderen nicht. Für die Einen wird Körper und Seele auferstehen, für die anderen nur die Seele. Für die Einen ist der Papst der Stellvertreter Gottes, für die anderen nicht. Für die Einen ist Homosexualität, Masturbation, Ehebruch, ... eine Todsünde, für die anderen nicht. Also von Wissenschaft, sprich universaler Gültigkeit der Erkenntnisse kann keine Rede sein. Eben weil Theologie keine Wissenschaft ist und Theologen selten weder Wissenschaftler sind, noch wissenschaftlich denken, ist es nötiger denn je, dass sich Menschen mit wissenschaftlicher Denkweise das Gehege der Religion mal zur Brust nehmen. Denn Religion betrifft eben nicht nur Theologen, sondern fast alle Menschen.
In diesem Buch wird der Leser vergeblich nach wissenschaftlichen, bzw. pseudo-wissenschaftlichen Erkenntnissen bezüglich Jenseits, Nahtoderfahrungen, Wiedergeburt, usw. suchen, sollten es deren denn tatsächlich geben. Nein, ich versuche lediglich geläufige Vorstellungen, bzw. Wunschvorstellungen bezüglich des Lebens nach dem Tode zu Ende zu denken. Der Ursprungspunkt des Nachdenkens liegt in der Behauptung der Gläubigen, dass es nach dem Tode doch etwas geben muss. Im Aldringer Platt, also im Dialekt des Dorfes, in dem ich aufgewachsen bin, würde man sagen: "Et muss jo jet jän". Beim Aussprechen dieses Dialektsatzes muss der Leser "muss" und "jet" betonen. Ich finde diese plattdeutsche Variante der Aussage drückt diese verzweifelte Sehnsucht nach einem Weiterleben nach dem Tod besser aus, als die hochdeutsche Form "Es muss ja etwas geben".
In diesem Buch werde ich also versuchen, dieses Etwas mit Leben zu füllen. Ich werde mich ehrlich bemühen, mir das Jenseits als gut vorzustellen, aber werde nicht darauf verzichten können, jede Vorstellung kritischen Fragen zu unterziehen.
Ich bin mir zudem darüber im Klaren, dass niemand wissen kann, was nach dem Tod ist, und deswegen ein diesbezüglicher Glaube nicht im wissenschaftlichen Sinne widerlegt werden kann. Vielleicht ist aber diese Aussage etwas gewagt. Die moderne Hirnforschung gibt Anlass dazu, dass diese Sicherheit des Nichtwissenkönnen möglicherweise ins Wanken gerät. Der Neurophysiologe und Max-Planck-Direktor Wolf Singer hat u.a. ein interessantes Experiment gemacht. Die Versuchsperson wird in einen Kernspintomografen geschoben, und muss nun auf einer Fernbedienung sich immer wieder zwischen zwei Drucktasten, A und B, entscheiden und diese dann sofort drücken, sobald er sich entschieden hat. Es gibt keine Vorgabe. Der Proband entscheidet nach eigenem Gusto, welche Taste er drückt. Nach einer gewissen Zeit waren die Forscher, die gleichzeitig die Gehirnaktivität des Probanden zeitgleich beobachteten, in der Lage die Entscheidungen des Probanden treffsicher vorauszusagen, noch bevor er diese bewusst getroffen hatte. Ich verstehe das so, dass mein Gehirn quasi eine Entscheidung trifft, die z.B. ein Hirnforscher im Kernspintomografen sehen könnte, noch bevor ich diese gedacht habe, also bevor sie in mein Bewusstsein Form angenommen hat. Meine Entscheidung, die ich angeblich bewusst und frei treffe, hat bereits im Vorfeld eine neuronale Materialisierung, die sich meinem Bewusstsein entzieht, durchlebt. Wie gesagt, dies sind ganz neue Erkenntnisse. Mich interessiert daran vielmehr die realistische Möglichkeit, dass in nicht allzu ferner Zukunft derlei Erkenntnisse umfangreicher und unwiderlegbarer werden. Der Philosoph Thomas Metzinger formuliert dies in einem mit Wolf Singer gemeinsam gegebenen Interview [11] folgendermaßen: "Die Vorstellung einer Fortexistenz des bewussten Selbst nach dem physischen Tod wird jetzt so unplausibel, dass der emotionale Druck auf Menschen, die dennoch an ihren traditionellen Weltbildern festhalten wollen, nur schwer erträglich werden könnte." Im Klartext: Die (Noch)Gläubigen müssen sich darauf einstellen, dass ihr Glauben an ein Leben nach dem Tod vielleicht irgendwann wissenschaftlich zerstört wird. Vielleicht wäre es dann ja ein Trost für derlei Gläubige, wenn sie, nachdem sie den Himmel zu Ende gedacht haben, und dann zu dem gleichen Schluss kommen wie ich, nämlich, dass dieser Himmel dann mit ziemlicher Sicherheit in einen Albtraum gemündet wäre. Denn einen zu Ende gedachten und somit albtraumhaft gewordenen Himmel zu verlieren, ist mit Sicherheit weniger schmerzlich, als den nur angedachten und somit rosarot scheinenden Himmel einzubüßen.
Aber bis es soweit ist und die Beweise auf den Tisch liegen, geht es nicht so sehr darum, ob etwas bewiesen werden kann oder nicht, sondern ob etwas in sich schlüssig ist oder nicht. Wir können (noch) nicht wissen, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Das einzige was wir derzeit wissen ist, dass sich viele Menschen offensichtlich ein Leben nach dem Tod wünschen. Sie tun dies, weil sie sich das ewige Leben nach dem Tod als „lebenswert“ vorstellen. Ich werde in diesem Buch versuchen, diesen Wunschtraum dadurch zu entzaubern, indem ich versuche, der Erfüllung dieses Wunschtraums innewohnende Widersprüche aufzudecken.
Ich höre schon den Einwand, dass man keine Widersprüche in etwas entdecken kann, was nicht vorstellbar ist. Stimmt, aber wenn der Gläubige absolut gar keine Vorstellung vom Leben nach dem Tod hat, nicht einmal eine irgendwie konkret gedachte Erwartung an letzteres hat, kann dieses auch nicht attraktiv sein. Ich denke, die Gläubigen sind in diesem Punkt nicht ganz ehrlich mit sich selber. Man kann sich etwas, von dem man überhaupt keine Vorstellung hat, doch nicht von ganzem Herzen wünschen. Man stelle sich nur folgende Aussage vor: “Ich freue mich riesig auf den Urlaub in Spanien, habe aber nicht die geringste Vorstellung davon, wie es in Spanien sein wird, weil ich noch nie da war, niemanden kenne der schon da war, nie was im Fernsehen darüber gesehen habe, nie was darüber gelesen habe. Ich weiß weder ob es dort hell, dunkel, kalt, warm, trocken oder verregnet ist, oder ob es dort was zu Essen gibt, oder ob ich mein Zimmer mit meinen nervigen Nachbarn teilen muss, wenn es überhaupt Zimmer gibt, oder ob mir da nicht gleich die Füße abfrieren werden, usw.“ Würde nicht jedermann diese Aussage als ein wenig merkwürdig betrachten? Sich nach etwas völlig Unbekanntem zu sehnen, ist in sich bereits ein Widerspruch, es sei denn, dass das Bekannte, sprich das irdische Leben, ist eine derartige Katastrophe, dass es nur besser werden kann. Wenn ich hier von Sehnsucht spreche, denke ich an ein Gefühl, das weit über die natürliche Neugier, bzw. das geläufige Gespanntsein auf etwas Neues, hinausgeht.
In diesem Buch werde ich also versuchen, realistische Vorstellungen vom Jenseits zu skizzieren. Wie müsste denn der Himmel, von der Hölle will ich gar nicht reden, beschaffen sein, damit er attraktiver als das Diesseits ist? Ich werde versuchen aufzuzeigen, dass meine eigene Idealvorstellung vom Himmel, durch konsequentes Zu-Ende-Denken, sich allmählich in einen Albtraum verwandeln wird.
Doch bevor ich mir den Himmel vorknöpfe, werde ich versuchen dem Leser klarzumachen, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, dieses Buch zu schreiben. Zum einen betrachte ich Religion allgemein als Bedrohung für die Menschheit. Seit dem 11. September 2001 und dem offensichtlichen Streben des Irans nach der Atomwaffe, gepaart mit unmissverständlichen Ankündigungen des iranischen Präsidenten bezüglich der Auslöschung Israels, sollte auch dem letzten Gutmenschen dämmern, dass Glauben an irrationale Dinge durchaus eine konkrete Gefahr in sich birgt. (Teil 2)
Des Weiteren werde ich versuchen darzulegen, dass Religion, auch wenn ihr der terroristische Zahn endgültig gezogen würde, sie immer noch dem irdischen Glück des Menschen ungemein im Wege stünde. (Teil 3)
Dann werde ich versuchen darzulegen, dass das Zurückdrängen von Religion ins rein Private als Möglichkeit der „Entschärfung“ letzterer in Erwägung zu ziehen, am eigentlichen Charakter von Religion scheitern wird. (Teil 4)
Ich denke, dass dies ausreichende Gründe für eine aktive „Bekämpfung“ von Religion darstellen. Mit Bekämpfung meine ich hier ausschließlich verbale Argumentation, auch wenn die auf diese Weise Bekämpften ihrerseits nicht selten auf Mittel zurückgreifen, die mit Sicherheit dieses Kriterium der verbalen Argumentation keineswegs erfüllen.
Ich verstehe dieses Buch keineswegs als umfassende Darlegung aller Argumente gegen Religion. Ein derartiges Vorhaben in Angriff zu nehmen, würde ja wohl ein kaum zu übertreffendes Ausmass an Überheblichkeit voraussetzen. Ich werde auch nicht, wie bereits erwähnt, das Unmögliche versuchen, nämlich die Nichtexistenz Gottes zu beweisen. Aber ich werde versuchen drei typische Argumente der Gläubigen ein wenig ins Wanken zu bringen. Die Gläubigen beruhigen ihre eigenen Zweifel und die lauten Zweifel der Ungläubigen unter anderem mit diesen Argumenten, wobei eigentlich nur die beiden ersten den Charakter eines Arguments für Religion haben und letzteres eher den Charakter einer Motivation für Religion darstellt:
In diesem Buch wird der Leser vergeblich nach wissenschaftlichen, bzw. pseudo-wissenschaftlichen Erkenntnissen bezüglich Jenseits, Nahtoderfahrungen, Wiedergeburt, usw. suchen, sollten es deren denn tatsächlich geben. Nein, ich versuche lediglich geläufige Vorstellungen, bzw. Wunschvorstellungen bezüglich des Lebens nach dem Tode zu Ende zu denken. Der Ursprungspunkt des Nachdenkens liegt in der Behauptung der Gläubigen, dass es nach dem Tode doch etwas geben muss. Im Aldringer Platt, also im Dialekt des Dorfes, in dem ich aufgewachsen bin, würde man sagen: "Et muss jo jet jän". Beim Aussprechen dieses Dialektsatzes muss der Leser "muss" und "jet" betonen. Ich finde diese plattdeutsche Variante der Aussage drückt diese verzweifelte Sehnsucht nach einem Weiterleben nach dem Tod besser aus, als die hochdeutsche Form "Es muss ja etwas geben".
In diesem Buch werde ich also versuchen, dieses Etwas mit Leben zu füllen. Ich werde mich ehrlich bemühen, mir das Jenseits als gut vorzustellen, aber werde nicht darauf verzichten können, jede Vorstellung kritischen Fragen zu unterziehen.
Ich bin mir zudem darüber im Klaren, dass niemand wissen kann, was nach dem Tod ist, und deswegen ein diesbezüglicher Glaube nicht im wissenschaftlichen Sinne widerlegt werden kann. Vielleicht ist aber diese Aussage etwas gewagt. Die moderne Hirnforschung gibt Anlass dazu, dass diese Sicherheit des Nichtwissenkönnen möglicherweise ins Wanken gerät. Der Neurophysiologe und Max-Planck-Direktor Wolf Singer hat u.a. ein interessantes Experiment gemacht. Die Versuchsperson wird in einen Kernspintomografen geschoben, und muss nun auf einer Fernbedienung sich immer wieder zwischen zwei Drucktasten, A und B, entscheiden und diese dann sofort drücken, sobald er sich entschieden hat. Es gibt keine Vorgabe. Der Proband entscheidet nach eigenem Gusto, welche Taste er drückt. Nach einer gewissen Zeit waren die Forscher, die gleichzeitig die Gehirnaktivität des Probanden zeitgleich beobachteten, in der Lage die Entscheidungen des Probanden treffsicher vorauszusagen, noch bevor er diese bewusst getroffen hatte. Ich verstehe das so, dass mein Gehirn quasi eine Entscheidung trifft, die z.B. ein Hirnforscher im Kernspintomografen sehen könnte, noch bevor ich diese gedacht habe, also bevor sie in mein Bewusstsein Form angenommen hat. Meine Entscheidung, die ich angeblich bewusst und frei treffe, hat bereits im Vorfeld eine neuronale Materialisierung, die sich meinem Bewusstsein entzieht, durchlebt. Wie gesagt, dies sind ganz neue Erkenntnisse. Mich interessiert daran vielmehr die realistische Möglichkeit, dass in nicht allzu ferner Zukunft derlei Erkenntnisse umfangreicher und unwiderlegbarer werden. Der Philosoph Thomas Metzinger formuliert dies in einem mit Wolf Singer gemeinsam gegebenen Interview [11] folgendermaßen: "Die Vorstellung einer Fortexistenz des bewussten Selbst nach dem physischen Tod wird jetzt so unplausibel, dass der emotionale Druck auf Menschen, die dennoch an ihren traditionellen Weltbildern festhalten wollen, nur schwer erträglich werden könnte." Im Klartext: Die (Noch)Gläubigen müssen sich darauf einstellen, dass ihr Glauben an ein Leben nach dem Tod vielleicht irgendwann wissenschaftlich zerstört wird. Vielleicht wäre es dann ja ein Trost für derlei Gläubige, wenn sie, nachdem sie den Himmel zu Ende gedacht haben, und dann zu dem gleichen Schluss kommen wie ich, nämlich, dass dieser Himmel dann mit ziemlicher Sicherheit in einen Albtraum gemündet wäre. Denn einen zu Ende gedachten und somit albtraumhaft gewordenen Himmel zu verlieren, ist mit Sicherheit weniger schmerzlich, als den nur angedachten und somit rosarot scheinenden Himmel einzubüßen.
Aber bis es soweit ist und die Beweise auf den Tisch liegen, geht es nicht so sehr darum, ob etwas bewiesen werden kann oder nicht, sondern ob etwas in sich schlüssig ist oder nicht. Wir können (noch) nicht wissen, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Das einzige was wir derzeit wissen ist, dass sich viele Menschen offensichtlich ein Leben nach dem Tod wünschen. Sie tun dies, weil sie sich das ewige Leben nach dem Tod als „lebenswert“ vorstellen. Ich werde in diesem Buch versuchen, diesen Wunschtraum dadurch zu entzaubern, indem ich versuche, der Erfüllung dieses Wunschtraums innewohnende Widersprüche aufzudecken.
Ich höre schon den Einwand, dass man keine Widersprüche in etwas entdecken kann, was nicht vorstellbar ist. Stimmt, aber wenn der Gläubige absolut gar keine Vorstellung vom Leben nach dem Tod hat, nicht einmal eine irgendwie konkret gedachte Erwartung an letzteres hat, kann dieses auch nicht attraktiv sein. Ich denke, die Gläubigen sind in diesem Punkt nicht ganz ehrlich mit sich selber. Man kann sich etwas, von dem man überhaupt keine Vorstellung hat, doch nicht von ganzem Herzen wünschen. Man stelle sich nur folgende Aussage vor: “Ich freue mich riesig auf den Urlaub in Spanien, habe aber nicht die geringste Vorstellung davon, wie es in Spanien sein wird, weil ich noch nie da war, niemanden kenne der schon da war, nie was im Fernsehen darüber gesehen habe, nie was darüber gelesen habe. Ich weiß weder ob es dort hell, dunkel, kalt, warm, trocken oder verregnet ist, oder ob es dort was zu Essen gibt, oder ob ich mein Zimmer mit meinen nervigen Nachbarn teilen muss, wenn es überhaupt Zimmer gibt, oder ob mir da nicht gleich die Füße abfrieren werden, usw.“ Würde nicht jedermann diese Aussage als ein wenig merkwürdig betrachten? Sich nach etwas völlig Unbekanntem zu sehnen, ist in sich bereits ein Widerspruch, es sei denn, dass das Bekannte, sprich das irdische Leben, ist eine derartige Katastrophe, dass es nur besser werden kann. Wenn ich hier von Sehnsucht spreche, denke ich an ein Gefühl, das weit über die natürliche Neugier, bzw. das geläufige Gespanntsein auf etwas Neues, hinausgeht.
In diesem Buch werde ich also versuchen, realistische Vorstellungen vom Jenseits zu skizzieren. Wie müsste denn der Himmel, von der Hölle will ich gar nicht reden, beschaffen sein, damit er attraktiver als das Diesseits ist? Ich werde versuchen aufzuzeigen, dass meine eigene Idealvorstellung vom Himmel, durch konsequentes Zu-Ende-Denken, sich allmählich in einen Albtraum verwandeln wird.
Doch bevor ich mir den Himmel vorknöpfe, werde ich versuchen dem Leser klarzumachen, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, dieses Buch zu schreiben. Zum einen betrachte ich Religion allgemein als Bedrohung für die Menschheit. Seit dem 11. September 2001 und dem offensichtlichen Streben des Irans nach der Atomwaffe, gepaart mit unmissverständlichen Ankündigungen des iranischen Präsidenten bezüglich der Auslöschung Israels, sollte auch dem letzten Gutmenschen dämmern, dass Glauben an irrationale Dinge durchaus eine konkrete Gefahr in sich birgt. (Teil 2)
Des Weiteren werde ich versuchen darzulegen, dass Religion, auch wenn ihr der terroristische Zahn endgültig gezogen würde, sie immer noch dem irdischen Glück des Menschen ungemein im Wege stünde. (Teil 3)
Dann werde ich versuchen darzulegen, dass das Zurückdrängen von Religion ins rein Private als Möglichkeit der „Entschärfung“ letzterer in Erwägung zu ziehen, am eigentlichen Charakter von Religion scheitern wird. (Teil 4)
Ich denke, dass dies ausreichende Gründe für eine aktive „Bekämpfung“ von Religion darstellen. Mit Bekämpfung meine ich hier ausschließlich verbale Argumentation, auch wenn die auf diese Weise Bekämpften ihrerseits nicht selten auf Mittel zurückgreifen, die mit Sicherheit dieses Kriterium der verbalen Argumentation keineswegs erfüllen.
Ich verstehe dieses Buch keineswegs als umfassende Darlegung aller Argumente gegen Religion. Ein derartiges Vorhaben in Angriff zu nehmen, würde ja wohl ein kaum zu übertreffendes Ausmass an Überheblichkeit voraussetzen. Ich werde auch nicht, wie bereits erwähnt, das Unmögliche versuchen, nämlich die Nichtexistenz Gottes zu beweisen. Aber ich werde versuchen drei typische Argumente der Gläubigen ein wenig ins Wanken zu bringen. Die Gläubigen beruhigen ihre eigenen Zweifel und die lauten Zweifel der Ungläubigen unter anderem mit diesen Argumenten, wobei eigentlich nur die beiden ersten den Charakter eines Arguments für Religion haben und letzteres eher den Charakter einer Motivation für Religion darstellt:
- Das Universum erfordert aufgrund seiner Komplexität einen Schöpfer (Teil 5)
- Dass es Religionen überhaupt gibt, ist Hinweis darauf, dass es Gott gibt (Teil 6)
- Nur Gott kann einen Himmel anbieten (Teil 7 ....)
Gerhard Schmitz, St.Vith
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