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GerhardSchmitz

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Hier darf Klartext zu diversen Themen gesprochen werden, gegebenenfalls ohne Rücksicht auf "religiöse Gefühle" (was auch immer das sein mag).

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Ein Himmel voller Greise... (Teil 10)

... oder wie der zu Ende gedachte Himmel zum Albtraum wird.

Zu Teil 9

Im vorigen Kapitel habe ich den Übergang vom Dies- ins Jenseits behandelt, mich der Frage gewidmet, wie muss der Himmel gestaltet sein, damit das Sterben nicht schon zum Albtraum wird. In diesem Kapitel werde ich den Begriff Liebe, insbesondere wie diese sich im Himmel gestalten könnte, etwas näher in Augenschein nehmen.

Schon seit langem frage ich mich, warum Gott überhaupt so darauf besteht, dass die Menschen an seine Existenz glauben, obwohl er sich alle Mühe gibt, sich zu verstecken. Was mich aber noch intensiver beschäftigt, ist die Frage, warum Gott dermaßen auf die Liebe des Menschen zu ihm erpicht ist. Und tatsächlich, Jesus fordert (Mk 12,29): „Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft" und "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Also den Nächsten soll man lieben "wie sich selbst", nichts weiter. Gott soll man dagegen "mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all seinen Gedanken und all seiner Kraft" lieben. Diese beiden Beschreibungen drücken mitnichten die gleiche Liebe aus, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Bibel den diesseitigen Menschen für nicht allzu liebenswert hält. Sie stellt ihn letztendlich als erlösungsbedürftigen Sünder dar. Selbst Jesus hielt nicht allzuviel von Selbstliebe. Er sagt (Mk 8,34): "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Was hilft es dem Nächsten, wenn er von mir in dem Maße geliebt wird, wie ich mich selbst liebe, wenn diese Selbstliebe kaum oder gar nicht ausgebildet ist? Im Falle der Mutter oder des Vaters ist das Kind einer von diesen „Nächsten“. Dass dieses jetzt keine unlautere Deutung von Jesus Worten darstellt, wird anhand einer weiteren Aussage von Jesus unzweifelhaft deutlich, wenn er wortwörtlich sagt (Mt, 10,37): "Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert."

Weil ich, als Atheist, nun davon ausgehe, dass sich der Mensch seinen Gott selber erschaffen hat, frage ich mich, warum er seinem Gott diese Gier nach Menschenliebe eingepflanzt hat. Ich werde jetzt einen ersten Grund in den Raum stellen, der derlei Gottesgier nach Menschenliebe plausibel macht. Nehmen wir zunächst an, diesem Gott würde es völlig ausreichen, dass man an seine Existenz glaubt, ohne ihn dafür sonderlich zu lieben. Nehmen wir jetzt eine Gruppe Menschen, die alle diesen Glauben aufbringen, oder zumindest vorgeben an die Existenz dieses Gottes zu glauben. Die Sache ist nun die, dass der einzelne Mensch sich nicht durch seinen nüchternen Glauben, „ja dieser Gott existiert“ von seinen Mitmenschen abheben kann, er kann nicht heftiger, intensiver, besser an Gott glauben als die anderen. Das Gebot, lediglich an die Existenz Gottes glauben zu müssen, bietet dem Einzelnen also nicht die Möglichkeit, sich vor den anderen auszuzeichnen. Die Sache sieht nun aber ganz anders aus, wenn der Mensch seinem Gott das Gebot in den Mund legt, dass der Mensch ihn lieben muss, so gut er kann. Aha! Jetzt kann ein Wettstreit darum entstehen, wer wohl diesen Gott am meisten, am besten liebt. Jeder kann angesichts der Liebesbeweise der anderen, sich einen noch besseren Liebesbeweis ausdenken und vorleben und somit seine Mitmenschen beeindrucken. Er kann sich von denjenigen, die nicht bereit sind, so weit wie er in ihrer Gottesliebe zu gehen, abheben und somit etwas Besonderes, nicht nur in den Augen Gottes, sondern vor allen Dingen in den Augen der anderen Gläubigen sein. Ein Gott der auf Liebe erpicht ist, ist folglich viel ergiebiger für insbesondere den Menschen, der möglicherweise ein schwach entwickeltes Selbstbewusstsein hat und hiermit die Möglichkeit erhält, es „allen zu zeigen“. Nonnen nennen sich nicht selten „Braut Christi“, und das kann man getrost so verstehen wie es gesagt ist. Sie denken, eine Frau kann einem Mann keinen größeren Liebesbeweis vorlegen, als sich ihm als Braut anzubieten. Es würde keinen Sinn machen, sich einem Gott als Braut anzubieten, wenn dieser derlei Liebesbeweis gar nicht zu schätzen wüsste. Ein Gott, der als erstes und wichtigstes Gebot dem Menschen auferlegt, ihn über alles zu lieben, eröffnet dem Menschen die Möglichkeit, sich quasi die Gunst dieses übermächtigen Gottes mittels Liebesbeweis zu erzwingen, und somit seine Angst einer Ablehnung durch diesen selben Gott zu beruhigen. Es kommt nicht von ungefähr, dass Religionen ein Faible für den Märtyrertod, dem ultimativen Beweis der Liebe zu einem Gott, dem diese Liebe zu ihm über alles geht, haben. Sogar Jesus ist eindeutig ein Befürworter des Märtyrertods, er erwartet und verlangt diesen letztendlich, wenn er sagt (Mt 10, 39): "Wer sein Leben findet, wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden." Man könnte diese Aussage ohne weiteres so verstehen, dass laut Jesus der Himmel den Seelen der Märtyrer vorbehalten ist. Der bis zum Äußersten gehende Gläubige, nämlich der Märtyrer wird sich in der Tat sagen: „Jetzt muss Gott mich lieben, denn ich habe sein erstes und wichtigstes Gebot nachweisbar erfüllt.“

Ein zweiter Grund dafür, dass Gott will, besser gesagt, der vom Menschen geschaffene Gott will, dass der Mensch seine Liebesfähigkeit insbesondere auf ihn ausrichtet, wäre folgender. Stellen wir uns eine Familie bestehend aus Eltern und sagen wir fünf Kindern vor. Es ist anzunehmen, dass diese fünf Kinder den Großteil ihre Liebe den Eltern entgegenbringen, sie richten quasi ihr Zuneigungskapital hauptsächlich auf die Eltern aus. Das eine Kind mehr und das andere Kind vielleicht weniger. Stellen wir uns des Weiteren vor, die Eltern verunglücken tödlich bei einem Autounfall, aber die Kinder wären z.T. alt genug, ohne fremde Vormundschaft zu verbleiben, so in etwa wie in der amerikanischen Fernsehserie "Party of five". Jetzt werden die Kinder ihr Zuneigungskapital neu verteilen, und zwar unter den Geschwistern. Sie werden sich emotional sozusagen neu organisieren. Das jüngste Kind wird z.B. den zweitältesten Bruder mehr mögen als die älteste Schwester usw. Zu Lebzeiten der Eltern verliefen die emotionalen Verbindungslinien, ich nenne die jetzt einfach mal so, vor allen Dingen von unten (Kind) nach oben (Eltern). Jetzt werden diese emotionalen Verbindungslinien sich horizontal ausrichten, von Kind zu Kind. Jetzt kann passieren, dass ein Kind Zielpunkt von mehr derlei Linien ist als das andere Kind, oder das sogar ein Kind von überhaupt keiner emotionalen Verbindungslinie "getroffen" wird, es also von keinem Geschwister gegenüber einem anderen bevorzugt wird. Seine Geschwister lieben quasi die anderen Geschwister an ihm vorbei. Dem Kind wird dieser Mangel an Geliebtwerden seitens seiner Geschwister, der durchaus bereits zu Lebzeiten der Eltern möglicherweise bestand, jetzt erst bewusst. Solange die Geschwister ihr Zuneigungskapital hauptsächlich nach oben, zu den Eltern ausrichteten, fiel diesem Kind das gar nicht auf. Ihm war klar, alle lieben die Eltern mehr als die Geschwister. Aber jetzt, wo die Zuneigungslinien horizontal verlaufen, kann es diese förmlich an sich vorbei verlaufen sehen. Solange sie hauptsächlich nach oben verliefen, war dies nicht der Fall. Also, ein Gott der mittels Gebot alle Liebeslinien nach oben lenkt, sorgt sozusagen dafür, dass bestimmten Menschen erspart bleibt, diese ansonsten horizontal verlaufenden Liebeslinien an sich vorbei laufen zu sehen. Gott erspart diesen Menschen dadurch möglicherweise unerträgliche Minderwertigkeits- und Eifersuchtsgefühle. Diejenigen, die Gott dieses Gebot, dass der Mensch den Großteil seiner Zuneigung auf Gott ausrichten muss, in den Mund gelegt haben, haben dies demzufolge getan, weil sie es mit den potentiell Eifersüchtigen, mit unterentwickeltem Selbstwertgefühl Ausgestatteten gut meinten.

Der gemeinsame Nenner der beiden Motive für diese zwanghafte Ausrichtung des menschlichen Liebespotentials auf Gott und weniger auf den Mitmenschen besteht darin, dass Letztere vor allen Dingen den Menschen in die Hände spielt, die von Selbstwertzweifeln geplagt sind. Wie dem auch sei, ob nun Gott diese Aufforderung angedichtet wurde, damit der Einzelne sich durch auffälligeren Liebesbeweis hervorheben, oder damit der Eifersucht unter den Brüdern und Schwestern ein Riegel vorgeschoben werden kann, wir können getrost schließen, dass wir es Himmel mit einer eigenartigen Liebe zu tun bekommen, zumindest dann, wenn es die Liebe ist, die Religionen meinen.

Es ist nicht die Liebe, die Eltern für ihr Kind empfinden, die sich verantwortlich fühlt, die schützen will, die sich am Glück des Kindes mitfreut, die gerne geschenkt wird. Nein es ist die von einem Erwachsenen ersehnte, geforderte Liebe, die ein mangelndes Selbstbewusstsein aufwiegen soll, die einem seine eigene Wertigkeit bestätigen soll. Es ist die Antwort auf die Frage eines Erwachsenen: „Du liebst mich doch, oder?“ Ein Kind dürfte diese Frage ohne Weiteres stellen und es sollte sich der Antwort Ja sicher sein.

Der Albtraum im Himmel besteht bereits darin, dass die Liebe, wie sie Eltern für ihr Kind empfinden, im Himmel grundsätzlich gar nicht möglich ist, weil sie gar nicht nötig oder sinnvoll wäre. Im Himmel trägt keine Seele für eine andere Verantwortung, braucht keine Seele den von einer anderen Seele gewährten Schutz, und trägt keine Seele zum Glück einer anderen Seele bei, weil Gott sich um alles kümmert, weil Gott einerseits alle Liebe der Seelen für sich in Anspruch nimmt, quasi aufsaugt, und weil Gott andererseits allen Seelen Liebe im Überfluss schenkt. Ich, als Vater, bin für das Seelenglück meiner Kinder im Himmel letztendlich nicht mehr wichtig. Und was für die himmlische Liebe zwischen Eltern und Kind gilt, gilt erst recht für die Liebe zwischen Erwachsenen. Gott ist eifersüchtig. Er verlangt die ultimative Liebe, für den Nächsten bleibt eben nur die Nächstenliebe, oder wie diese die Christen unablässig nennen, die Geschwisterliebe. Das Christentum scheint übrigens sehr großen Wert darauf zu legen, dass sich die Menschen untereinander wie Bruder und Schwester, aber nicht mehr lieben sollen. Das Christentum scheint das Ideal der zwischenmenschlichen Liebe in Klostergemeinschaften als realisiert zu betrachten. Die Geschwisterliebe ist einerseits eine wunderbare Sache zur Regelung des gesellschaftlichen Lebens. Sie hat etwas Gleichmachendes. Kein Mensch ist wertvoller als der andere, kein Mensch wird mehr geliebt als der andere. Niemand schlägt dem Nächsten den Schädel ein, jeder hilft dem Anderen, wenn Not am Mann ist. Das ist natürlich eine gute Sache, bestreite ich gar nicht. Aber der Mensch ist zu einer viel kraftvolleren, allerdings nur auf einzelne und bestimmte Personen gerichtete Liebe fähig. Dies ist zum Einen die Liebe, die Eltern für ihr eigenes Kind empfinden, und zum Anderen die personale Liebe zwischen Gleichrangigen, in Form von Freundschaft oder Verliebtsein. Unter Freundschaftsliebe ordne ich auch die Liebe von Kind zu den Eltern, oder unter Geschwistern ein. Diese beiden Ausformungen der zwischenmenschlichen Liebe kommen im Christentum eigentlich nicht vor, weder als zwischenmenschliche Nächstenliebe, noch als Gottesliebe. Letztere ist, wie gesehen, ja eine Art Liebe, die mit einem Opfer bewiesen werden könnte. Die kraftvollere Liebe, die ich meine, zielt darauf ab, dass es dem Geliebten gut geht. Keine Mutter käme auf die Idee, ihre Liebe zum Kind dadurch zu beweisen, dass sie ein Jahr lang auf Schminke oder Fernsehen verzichtet. Sie würde natürlich jedes andere Opfer bereitwillig bringen, wenn es dem Kind unmittelbar zugute käme, z.B. auf die Schminke verzichten, wenn das Geld dermaßen knapp wäre, dass wegen des Kaufs der Schminke das Geld nicht mehr reichen würde, das Kind satt zu kriegen. Dagegen dem allmächtigen Gott seine Liebe durch ein Opfer beweisen zu wollen, zeigt genau diesen unterschiedlichen Charakter der Liebe zu Gott. Geht es Gott wirklich besser, wenn der Heilige Gerlach 14 Jahre lang in einer hohlen Eiche wohnt? Man muss es so hart formulieren: Dass Religionen diese kraftvolle und wirklich sinnvolle auf bestimmte Personen ausgerichtete zwischenmenschliche Liebe einer gleichmachenden Nächstenliebe gepaart mit einer egozentrischen Gottesliebe opfern wollen, ist das Verwerfliche an Religionen. Ich nenne die Gottesliebe egozentrisch, nicht weil Gott alles haben will, sondern weil diese Liebe letztendlich nur dem Opfernden nützlich ist. Der Opfernde bringt sein Opfer für sich. Wer 14 Jahre lang in einer hohlen Eiche wohnt, dient damit keinem einzigen anderen Menschen, kein einziger andere Mensch zieht Nutzen aus diesem Rückzug in die hohle Eiche. Nur der Einsiedler tut sich selber einen Gefallen, indem er sich eine Art wohltuende Gewissheit verschafft, Gott den ultimativen Liebesbeweis erbracht, und somit dessen Hauptgebot wohl erfüllt zu haben, um damit schlussendlich einerseits Anspruch aufs ewige Leben und, ganz nebenbei, bereits im Diesseits die Hochachtung der übrigen Gläubigen erwirkt.

Das Beispiel Gerlach ist vielleicht überdeutlich und wird als nicht repräsentativ betrachtet werden. Sogar gläubige Christen werden ihn als Spinner abtun. Diese Woche lief im Fernsehen der Vierteiler "Die Tudors", wo die Geschichte um Heinrich VIII. erzählt wird. Der interessante Teil war jener, wo Heinrich VIII. von seinem Freund Thomas Moore verlangt, der Katholischen Kirche abzuschwören, und zuzustimmen, dass er, Heinrich VIII. neues Oberhaupt der englischen Kirche werde. Thomas Moore wird als sehr kluger Mann, liebevoller Ehemann und Familienvater dargestellt. Thomas Moore verweigert gewünschte Zustimmung und landet im Tower. Seine Frau und Kinder bitten ihn inständig darum, dem Wunsch des Königs nachzukommen, da er ansonsten der sicheren Hinrichtung entgegensieht. Zudem droht seiner Familie nach seinem Tod die sichere Armut. Thomas Moore bleibt stur, verweigert das Abschwören und begründet das mit seinem Seelenheil, das es zu retten gilt. Auf den ersten Blick werden die Fernsehzuschauer Hochachtung vor diesem unbeugsamen Thomas Moore haben. Auf den zweiten Blick ist er ein Egoist. Ihm geht sein persönliches Seelenheil über das Wohl seiner Familie. Man muss es so hart ausdrücken: Er lässt seine Familie im Stich, um seiner Seele einen gemütlichen Platz im Himmel zu sichern. Was muss das für ein Gott sein, der eine derartige Treue vom Menschen verlangt. Ich an der Stelle von Thomas Moore hätte mir selber gesagt: "Ich liebe meine Familie und meine Familie braucht mich. Mein heroischer Tod nützt ihr nicht, sondern stürzt sie in die Verzweifelung und in die Armut. Ein Gott der Liebe kann das nicht wollen. Meine Treue zu Gott geht weit über meine Treue zur Katholischen Kirche hinaus, und Gott wird der erste sein, der das erkennt und versteht. Sollte Gott das aber nicht so sehen, und mich wegen meiner Abschwörung in die Hölle schicken, so soll es so sein. Meine Familie ist mir wichtiger. " Jetzt könnte der Gläubige einwenden, dass Thomas Moore Größeres, als die geliebten Menschen um sich herum, im Blick hatte. Er wollte wohlmöglich nicht bloß seine Seele retten, sondern seinem Glauben mittels dieser Treue einen Dienst erweisen, das berühmte und oft zitierte "Zeichen setzen". Derjenige der bei derlei Tun dieses Größere im Blick hat und für seinen Glauben in den Tod geht, der muss sich allerdings die Frage gefallen lassen: "Was für ein Gott ist das, der einerseits allmächtig ist, aber trotzdem Märtyrer benötigt, damit er nicht in Vergessenheit gerät?" Im Film hat Thomas Moore übrigens derlei Begründung nicht vorgetragen, sondern sprach nur von seinem eigenen Seelenheil. Was in seinem Fall noch erschwerend hinzukommt ist, dass sowohl seine Frau, als auch seine erwachsenen Kinder der Katholischen Kirche abgeschworen hatten, somit, laut seinem Verständnis von Gott ihr Seelenheil bereits verwirkt hatten. Und schon sind wir wieder im Himmel mit einem Albtraum konfrontiert. Hat sich Thomas Moore jemals darüber Gedanken gemacht, wie sein eigenes Seelenheil wohl aussehen könnte, wenn seine geliebte Familie derlei nicht erlangt, und er mit ansehen muss, wie diese in der „Hölle schmort“? Ich hätte dieses Hinterfragen einem so klugen Mann, wie Thomas Moore durchaus zugetraut, was dann wohl seine Entschlossenheit, dem Hinrichtungstod willentlich stolz entgegen zu sehen, möglicherweise ein wenig aufgeweicht hätte. Man kann getrost davon ausgehen, dass der normale gläubige Fernsehzuschauer es Thomas Moore weit übler genommen hätte, hätte dieser seine Familie aus Liebe zu einer anderen Frau im Stich gelassen, obwohl dann zumindest dieses Im-Stich-Lassen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zumindest der anderen Frau, also einem real existierenden, sich nach Zuneigung sehnenden Menschen zugute gekommen wäre.

Nach all diesen schlechten Zeugnissen der Liebe, wie sie Religionen verstehen, wird der Christ wohl einwenden, dass doch der Apostel Paulus in seinem Brief an die Korinther (1 Korinther, Kapitel 13), im oft zitierten Loblied auf die Liebe, letztere doch als das Höchste und Wunderbarste preist. Und tatsächlich, Paulus schreibt dort:

"Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.
Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
"

Ich denke, auch Paulus meinte hier die Liebe des Menschen, insbesondere des Propheten zu Gott, nicht die Liebe zu einem anderen Menschen. Diese Vermutung wird nicht nur durch die Aussage des Papstes in seiner Predigt [8] zum Anlass des 2000. Geburtstags des Apostels untermauert: "Wer Christus wie Paulus liebt, kann in der Tat tun, was er will, weil seine Liebe dem Willen Christi und so dem Willen Gottes geeint ist." In dieser Predigt taucht übrigens das Wort Liebe 29 mal auf. Und fast immer ist nur die Liebe zwischen Gott, bzw. Jesus und dem Menschen gemeint. Nein, diese Vermutung, dass Paulus mitnichten die zwischenmenschliche Liebe, insbesondere nicht diejenige zwischen Mann und Frau meinen kann, untermauert Paulus selber im gleichen Brief an die Korinther, sechs Kapitel früher, wo er wortwörtlich schreibt (Korinther 7,1-11):
"Zu dem wovon ihr geschrieben habt: Es ist für den Mann gut, eine Frau nicht anzurühren. Doch zur Vermeidung von Sünden der Unzucht habe ein jeder seine Frau und eine jede ihren Mann. Der Frau leiste der Mann die schuldige Pflicht, und ebenso auch die Frau dem Manne. Die Frau verfügt nicht über den eigenen Leib, sondern der Mann; ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über den eigenen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander nicht, es sei denn aus Übereinkommen für eine bestimmte Zeit, um euch dem Gebete zu widmen; dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versuche angesichts eurer Unbeständigkeit. Dies sage ich als Zugeständnis, nicht als Gebot. Ich wünschte, alle Menschen wären wie ich selbst; doch ein jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so. Den Unverheirateten und den Verwitweten aber sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie so bleiben wie auch ich. Können sie aber nicht enthaltsam sein, so sollen sie heiraten; denn besser ist es, zu heiraten als zu brennen."

Man kann die unerträgliche Besitzergreifung eines Menschen durch einen anderen Menschen kaum deutlicher ausdrücken. Folgt man Paulus' Empfehlung, wird insbesondere die Frau zum sexuellen Objekt deklassiert, das dem Ehemann frei zur Druckentlastung seines Sexualtriebs zur Verfügung stehen muss. Das hat absolut nichts mit der Liebe, wie ich sie meine, zu tun. Hätte Paulus, bzw. der Papst jemals eine Frau geliebt, hätte er jemals eine Tochter gehabt und geliebt, wäre er niemals auf die Idee gekommen, deren Körper als sein Eigentum, bzw. das Eigentum eines eventuellen Schwiegersohns zu betrachten. Dass Paulus der Frau zugesteht, dass sie im gleichen Maße über den Körper ihres Gatten verfügen darf, ist für die Frauen ein eher schwacher Trost, angesichts der grundlegenden Unterschiedlichkeit zwischen männlicher und weiblicher sexueller Gier. Die Vorstellung, dass eine meiner Töchter der sexuellen Triebbefriedigung ihres Partners, für den sie sich als junge Erwachsene in Folge des Verliebtseins entschieden hat, bis zum Tod eines der beiden dienen soll, selbst wenn die Liebe gegebenenfalls längst erloschen ist, ist einfach nur abstoßend.

Ein Himmel, in welchem nur noch Nächstenliebe unter den Seelen und ansonsten eine wie oben beschriebene Gottesliebe möglich ist, wird die Seelen, die sich an die andere kraftvolle zwischenmenschliche personale Liebe erinnern können, kaum beglücken können. Man muss es so deutlich sagen: Ein solcher Himmel kann nur für Menschen attraktiv sein, die im irdischen Leben nicht ausreichend Liebe erfahren haben oder ausreichend lieben konnten. Man kann sogar so weit gehen und sagen, dass Religion möglicherweise wirklich attraktiv nur für diese selben Menschen ist. Die Gläubigen, die nur aus Gewohnheit oder als Tribut für die Gruppenzugehörigkeit gläubig sind, und das sind wohl die meisten, fallen nicht in diese Kategorie. Sie haben mit säkularen Gesellschaften, wie man sieht, kein Problem.
Zu Teil 11
Gerhard Schmitz, St.Vith.
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#Posté le mardi 06 janvier 2009 03:59

Modifié le vendredi 11 septembre 2009 15:42

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