zu Teil 12
Ich kann den mit ziemlicher Sicherheit zu erwartenden Vorwurf der Glaubensprofis, den Theologen und Klerikern, bereits jetzt beim Schreiben schon förmlich hören. Der Vorwurf, der darin bestehen wird, Gerhard Schmitz hat doch nun wirklich als Ingenieur von Theologie keine Ahnung. Mag sein, aber haben Theologen wirklich Ahnung von Gott? Eher nein, wenn man ihre Thesen ernst nimmt. Und tatsächlich, einer der Berühmtesten unter ihnen, Augustinus, ist überzeugt, dass Gott vom menschlichen Geist genau so wenig erfasst werden kann, wie das ganze Meer von einer Sandmulde, die ein Kind am Strand geformt hat, erfasst werden kann. Sollten nun die Theologen behaupten, dass sie, im Gegensatz zu mir, zumindest diesen wenn auch lächerlich kleinen Anteil, der dem Anteil des Meeres entspricht, der in die besagte Sandmulde hineinpasst, von Gott erkannt haben, würde ich fragen: Wer weiß mehr über das Meer? Das eine Kind, das vielleicht fünf Liter davon in seine Sandmulde schaufelt, oder das Kind, weil es schwimmen und einen ganzen Vormittag im Meer herum schnorchelte und sich von den Wellen herumwirbeln ließ? Zumindest kommt das zweite Kind nicht auf die Idee, einen Teil des Meeres zu besitzen, wie es das erste Kind durchaus sich einbilden könnte, ähnlich dem Selbstverständnis eines Walter Brandmüller [2], wie bereits in Teil 2 erwähnt, der Gott für seine Klicke, den Geisteswissenschaftlern, beansprucht.
Der allgemeine Tenor von Religiösen lautet: Gott hat das Gute geschaffen, das Schlechte stammt vom sündigen Menschen. Es ist diese grundsätzliche und systematische Menschenverachtung, die ich Religionen am hartnäckigsten vorwerfe. Wenn man die Dinge nüchtern betrachtet, könnte der Tenor genau umgekehrt lauten: Der Mensch schafft das Gute, das Schlechte schafft der Teufel. Und tatsächlich, die überragende Mehrheit der Menschen sind eben nicht „böse“, sie tun ständig Gutes, empfinden Mitleid und Mitfreude mit ihren Mitmenschen. Das „Böse“ in Form von Naturkatastrophen, Krankheiten, usw. kann man dem Menschen nur in sehr beschränktem Maße anlasten. Das „Böse“ in Form von Kriegen, Verbrechen, Angstmache, usw. kann man durchaus als menschengemacht betrachten, aber in diesem Bereich waren gottesfürchtige Akteure, nüchtern betrachtet, unter Strich eher kontraproduktiv. Da ich aber weder an Gott, noch an den Teufel glaube, schlage ich eher folgenden Slogan vor: Der Mensch schafft das Gute, wer sonst, - die Verantwortlichkeit für das Schlechte muss sorgfältig von Fall zu Fall geprüft werden.
Der allgemeine Tenor von liberalen Gläubigen lautet nicht selten: Ich brauche keine Kirche, um an Gott zu glauben. Ich stelle dieser Behauptung jetzt, bewusst etwas provokativ folgende gegenüber: Einer Kirche ohne Gott könnte ich durchaus Positives abgewinnen. In der Tat, die Kirche könnte eine wichtige Funktion erfüllen, die über das Organisieren von Folklore hinausgeht. Sie könnte die Institution werden, die grundsätzlich über humane Ethik, über geistigen Fortschritt nachdenkt und dabei das Kirchenvolk aktiv miteinbezieht. Anstatt die Dreifaltigkeit bestehend als Gottvater, Gottsohn und Heiliger Geist als Ausgangs- und Zielpunkt ihres Nachdenkens zu stellen, könnte diese Kirche eine andere Dreifaltigkeit an deren Stelle setzen, nämlich: Liebe, Vernunft und Lust. Die Liebe steht hier für das kraftvolle affektive Empfinden, das Menschen einander entgegenbringen können, sei es zwischen Eltern und Kind, Erwachsenen, aber auch sogar, das affektive Empfinden, das Menschen anderen Lebewesen entgegenbringen können. Die Vernunft steht für unablässiges Abwägen zwischen verschiedenen Optionen, dann Entscheidungen zu treffen, die dem eigenen Glück und demjenigen der Anderen am zuträglichsten ist. Die Lust steht für alles, was das irdische Leben lebenswert macht, was Freude im weitesten Sinne verursacht. Eine erste Konsequenz dieser Auswechslung der einen Dreifaltigkeit durch die neue, bestünde unzweifelhaft darin, dass der Begriff „Sünde“, im Sinne von Verbrechen ohne Opfer bzw. Verbrechen gegen Gott, endlich aus der Ethik verschwinden würde. Nehmen wir das Beispiel der Masturbation, bisher eine (Tod)Sünde. Es gibt aber keinen vernünftigen Grund dafür, dass ein 15jähriger Pubertierender, und erst recht nicht ein 60jähriger, sich diese Freude nicht machen sollte. Zumindest ist mir kein solcher bekannt. Hier könnte man einwenden, dass man das Masturbieren dann ja auch in aller Öffentlichkeit dulden könnte. Hier genau muss die Vernunft eingreifen. In der Tat, solange es Menschen gibt, denen sich der Magen umdreht, zu denen ich mich heute noch zählen würde, wenn in der U-Bahn jemand in die Aldi-Tüte masturbiert, sollte der Konsens der Gesellschaft darin bestehen, dass dies zu unterlassen sei, weil bei Abwägung der Güter folgendes zustande kommen würde: Demjenigen, der in der U-Bahn masturbieren will, dies zu verbieten, also von ihm zu verlangen, dass er diese Freudenauskostung um ein paar Minuten zu verschieben hat, bis er ungestört ist. Diese Auflage, so glaube ich zumindest, bedeutet keine unzumutbare Einschränkung seiner Freiheit, wissend dass diese Einschränkung das unangenehme Magenwenden von Hunderten von U-Bahnfahrgästen vermeiden hilft.
Würden sich die Mitglieder einer derart ausgerichteten Kirche sonntags in diesen wunderbaren Bauwerken, die nun mal da sind, treffen und über diese Dreifaltigkeit nachdenken, sich Vorträge anhören, an der Ausarbeitung eines Liebe-Vernunft-Lust-Katechismus arbeiten, der natürlich der Evolution unterworfen wäre und ständig optimiert und den neuesten wissenschaftlichen, ökonomischen, sozialen, ... Erkenntnissen Rechnung zu tragen hätte, dann wäre diese Sonntagsmessen wirklich eine spannende und nützliche Sache. Und solange die Wissenschaft nicht auch nur einen geringen Hinweis für ein Leben nach dem Tode liefert, müssten wir uns wohl oder übel damit abfinden, dass bis anderslautende Erkenntnisse vorliegen, eben nicht mit einem Leben nach dem Tode zu rechnen ist. Falls die Kirche nicht diese Scheidung von dem unbeweisbaren und unwahrscheinlichen Gott einreicht, wird sie unter Umständen, zumindest im aufgeklärten Westen, auf Sektengröße zusammenschrumpfen.
Eigentlich ist ja der Glaube an einem Leben nach dem Tod ein Zeichen für Undankbarkeit des Menschen gegenüber einem Gott, wenn es ihn denn gäbe und der sich die größte Mühe gemacht hätte, dem Menschen dieses Diesseits zu erschaffen. Durch die Schwerpunktverlagerung vom unstrittigen Diesseits in Richtung des geglaubten und durch nichts nachgewiesenen Jenseits, ist letztendlich eine Abwertung, eine Deklassierung des Diesseits in den Augen des gläubigen Menschen. Der Gläubige ist mit seinem Geschenk Gottes, dem „Diesseits“ nicht zufrieden. Er will mehr, er verlangt von Gott Ewigkeit und dazu dass Gott sich bitteschön etwas auszudenken hat, damit dem vom Tode erweckten Gläubigen diese Ewigkeit nicht auch noch langweilig wird. Gott muss sich etwas Grandioses ausdenken, weil zumindest mir trotz längerem Nachdenken, keine Wunschvorstellung bezüglich der Beschaffenheit des Paradieses, wie ich in diesem Buch versucht habe darzulegen, eingefallen ist. Die Haltung des Gläubigen gegenüber Gott könnte man so zusammenfassen: “Lieber Gott, das Diesseits ist Scheiße, Du hast doch sicher ein besseres Jenseits vorgesehen, oder? Aber ich habe keine Ahnung, wie das aussehen müsste, also lass Dir was Vernünftiges einfallen!“ Gibt es eine undankbarere Haltung als diese gegenüber dem vermeintlichen Gott?
Besonders drastisch hat Khomeini dies auf den Punkt gebracht [14]. Ihm galt das Leben als wertlos und der Tod als der Beginn eigentlicher Existenz. „Die natürliche Welt“, erklärte er im Oktober 1980, „ist der niedrigste Aspekt, der Abschaum der Schöpfung.“ Entscheidend sei das Jenseits, jene „göttliche Welt, die unerschöpflich“ ist. Diese Welt stehe für Märtyrer offen. Ihr Tod sei lediglich ein Übergang von der diesseitigen in die jenseitige Welt, wo sie in Ewigkeit und Prächtigkeit weiterlebten.
Dass dem Gott-Schöpfer das Diesseits in den Augen der an ein Jenseits Glaubenden derart misslungen sei, läge an der Gegenwart des Menschen selber. Gott habe zwar die Schöpfung tadellos hinbekommen, aber der „sündige“ Mensch hat sie verdorben. Nun frage ich mich, wie es denn wohl im Jenseits sein wird, wo es ja auch von wiederauferstandenen Menschen nur so wimmeln wird. Ich vermute, die wiederauferstandenen Menschen werden die Fähigkeit, etwas zu verderben, schlichtweg nicht mehr besitzen. Um dem wiederauferstandenen Menschen diese Fähigkeit zu nehmen, muss man ihm die Freiheit nehmen, in quasi zum stumpfsinnigen Tier umfunktionieren. Das Paradies wäre also mit Wesen bevölkert, die sich sehr wohl an ein irdisches Dasein erinnern könnten, denen aber eine Art Gehirnwäsche verpasst worden wäre, die es ihnen unmöglich macht „Schlechtes zu tun“. Wie gesagt, ein Albtraum.
Die Tatsache, dass sich doch relativ wenige Menschen selber das Leben nehmen, wissend dass doch sehr viele offensichtlich an ein paradiesisches Leben nach dem Tod glauben, weist doch daraufhin, dass dieses unvollkommene irdische Leben allem Anschein nach einem wie auch immer gearteten ewigen Glücklichsein vorgezogen wird. Die wenigsten verspüren eine wirkliche Sehnsucht nach diesem Himmel. Dieser Himmel ist bei Weitem nicht so attraktiv, wie dies uns die Gläubigen glauben machen wollen.
Der allgemeine Tenor von Religiösen lautet: Gott hat das Gute geschaffen, das Schlechte stammt vom sündigen Menschen. Es ist diese grundsätzliche und systematische Menschenverachtung, die ich Religionen am hartnäckigsten vorwerfe. Wenn man die Dinge nüchtern betrachtet, könnte der Tenor genau umgekehrt lauten: Der Mensch schafft das Gute, das Schlechte schafft der Teufel. Und tatsächlich, die überragende Mehrheit der Menschen sind eben nicht „böse“, sie tun ständig Gutes, empfinden Mitleid und Mitfreude mit ihren Mitmenschen. Das „Böse“ in Form von Naturkatastrophen, Krankheiten, usw. kann man dem Menschen nur in sehr beschränktem Maße anlasten. Das „Böse“ in Form von Kriegen, Verbrechen, Angstmache, usw. kann man durchaus als menschengemacht betrachten, aber in diesem Bereich waren gottesfürchtige Akteure, nüchtern betrachtet, unter Strich eher kontraproduktiv. Da ich aber weder an Gott, noch an den Teufel glaube, schlage ich eher folgenden Slogan vor: Der Mensch schafft das Gute, wer sonst, - die Verantwortlichkeit für das Schlechte muss sorgfältig von Fall zu Fall geprüft werden.
Der allgemeine Tenor von liberalen Gläubigen lautet nicht selten: Ich brauche keine Kirche, um an Gott zu glauben. Ich stelle dieser Behauptung jetzt, bewusst etwas provokativ folgende gegenüber: Einer Kirche ohne Gott könnte ich durchaus Positives abgewinnen. In der Tat, die Kirche könnte eine wichtige Funktion erfüllen, die über das Organisieren von Folklore hinausgeht. Sie könnte die Institution werden, die grundsätzlich über humane Ethik, über geistigen Fortschritt nachdenkt und dabei das Kirchenvolk aktiv miteinbezieht. Anstatt die Dreifaltigkeit bestehend als Gottvater, Gottsohn und Heiliger Geist als Ausgangs- und Zielpunkt ihres Nachdenkens zu stellen, könnte diese Kirche eine andere Dreifaltigkeit an deren Stelle setzen, nämlich: Liebe, Vernunft und Lust. Die Liebe steht hier für das kraftvolle affektive Empfinden, das Menschen einander entgegenbringen können, sei es zwischen Eltern und Kind, Erwachsenen, aber auch sogar, das affektive Empfinden, das Menschen anderen Lebewesen entgegenbringen können. Die Vernunft steht für unablässiges Abwägen zwischen verschiedenen Optionen, dann Entscheidungen zu treffen, die dem eigenen Glück und demjenigen der Anderen am zuträglichsten ist. Die Lust steht für alles, was das irdische Leben lebenswert macht, was Freude im weitesten Sinne verursacht. Eine erste Konsequenz dieser Auswechslung der einen Dreifaltigkeit durch die neue, bestünde unzweifelhaft darin, dass der Begriff „Sünde“, im Sinne von Verbrechen ohne Opfer bzw. Verbrechen gegen Gott, endlich aus der Ethik verschwinden würde. Nehmen wir das Beispiel der Masturbation, bisher eine (Tod)Sünde. Es gibt aber keinen vernünftigen Grund dafür, dass ein 15jähriger Pubertierender, und erst recht nicht ein 60jähriger, sich diese Freude nicht machen sollte. Zumindest ist mir kein solcher bekannt. Hier könnte man einwenden, dass man das Masturbieren dann ja auch in aller Öffentlichkeit dulden könnte. Hier genau muss die Vernunft eingreifen. In der Tat, solange es Menschen gibt, denen sich der Magen umdreht, zu denen ich mich heute noch zählen würde, wenn in der U-Bahn jemand in die Aldi-Tüte masturbiert, sollte der Konsens der Gesellschaft darin bestehen, dass dies zu unterlassen sei, weil bei Abwägung der Güter folgendes zustande kommen würde: Demjenigen, der in der U-Bahn masturbieren will, dies zu verbieten, also von ihm zu verlangen, dass er diese Freudenauskostung um ein paar Minuten zu verschieben hat, bis er ungestört ist. Diese Auflage, so glaube ich zumindest, bedeutet keine unzumutbare Einschränkung seiner Freiheit, wissend dass diese Einschränkung das unangenehme Magenwenden von Hunderten von U-Bahnfahrgästen vermeiden hilft.
Würden sich die Mitglieder einer derart ausgerichteten Kirche sonntags in diesen wunderbaren Bauwerken, die nun mal da sind, treffen und über diese Dreifaltigkeit nachdenken, sich Vorträge anhören, an der Ausarbeitung eines Liebe-Vernunft-Lust-Katechismus arbeiten, der natürlich der Evolution unterworfen wäre und ständig optimiert und den neuesten wissenschaftlichen, ökonomischen, sozialen, ... Erkenntnissen Rechnung zu tragen hätte, dann wäre diese Sonntagsmessen wirklich eine spannende und nützliche Sache. Und solange die Wissenschaft nicht auch nur einen geringen Hinweis für ein Leben nach dem Tode liefert, müssten wir uns wohl oder übel damit abfinden, dass bis anderslautende Erkenntnisse vorliegen, eben nicht mit einem Leben nach dem Tode zu rechnen ist. Falls die Kirche nicht diese Scheidung von dem unbeweisbaren und unwahrscheinlichen Gott einreicht, wird sie unter Umständen, zumindest im aufgeklärten Westen, auf Sektengröße zusammenschrumpfen.
Eigentlich ist ja der Glaube an einem Leben nach dem Tod ein Zeichen für Undankbarkeit des Menschen gegenüber einem Gott, wenn es ihn denn gäbe und der sich die größte Mühe gemacht hätte, dem Menschen dieses Diesseits zu erschaffen. Durch die Schwerpunktverlagerung vom unstrittigen Diesseits in Richtung des geglaubten und durch nichts nachgewiesenen Jenseits, ist letztendlich eine Abwertung, eine Deklassierung des Diesseits in den Augen des gläubigen Menschen. Der Gläubige ist mit seinem Geschenk Gottes, dem „Diesseits“ nicht zufrieden. Er will mehr, er verlangt von Gott Ewigkeit und dazu dass Gott sich bitteschön etwas auszudenken hat, damit dem vom Tode erweckten Gläubigen diese Ewigkeit nicht auch noch langweilig wird. Gott muss sich etwas Grandioses ausdenken, weil zumindest mir trotz längerem Nachdenken, keine Wunschvorstellung bezüglich der Beschaffenheit des Paradieses, wie ich in diesem Buch versucht habe darzulegen, eingefallen ist. Die Haltung des Gläubigen gegenüber Gott könnte man so zusammenfassen: “Lieber Gott, das Diesseits ist Scheiße, Du hast doch sicher ein besseres Jenseits vorgesehen, oder? Aber ich habe keine Ahnung, wie das aussehen müsste, also lass Dir was Vernünftiges einfallen!“ Gibt es eine undankbarere Haltung als diese gegenüber dem vermeintlichen Gott?
Besonders drastisch hat Khomeini dies auf den Punkt gebracht [14]. Ihm galt das Leben als wertlos und der Tod als der Beginn eigentlicher Existenz. „Die natürliche Welt“, erklärte er im Oktober 1980, „ist der niedrigste Aspekt, der Abschaum der Schöpfung.“ Entscheidend sei das Jenseits, jene „göttliche Welt, die unerschöpflich“ ist. Diese Welt stehe für Märtyrer offen. Ihr Tod sei lediglich ein Übergang von der diesseitigen in die jenseitige Welt, wo sie in Ewigkeit und Prächtigkeit weiterlebten.
Dass dem Gott-Schöpfer das Diesseits in den Augen der an ein Jenseits Glaubenden derart misslungen sei, läge an der Gegenwart des Menschen selber. Gott habe zwar die Schöpfung tadellos hinbekommen, aber der „sündige“ Mensch hat sie verdorben. Nun frage ich mich, wie es denn wohl im Jenseits sein wird, wo es ja auch von wiederauferstandenen Menschen nur so wimmeln wird. Ich vermute, die wiederauferstandenen Menschen werden die Fähigkeit, etwas zu verderben, schlichtweg nicht mehr besitzen. Um dem wiederauferstandenen Menschen diese Fähigkeit zu nehmen, muss man ihm die Freiheit nehmen, in quasi zum stumpfsinnigen Tier umfunktionieren. Das Paradies wäre also mit Wesen bevölkert, die sich sehr wohl an ein irdisches Dasein erinnern könnten, denen aber eine Art Gehirnwäsche verpasst worden wäre, die es ihnen unmöglich macht „Schlechtes zu tun“. Wie gesagt, ein Albtraum.
Die Tatsache, dass sich doch relativ wenige Menschen selber das Leben nehmen, wissend dass doch sehr viele offensichtlich an ein paradiesisches Leben nach dem Tod glauben, weist doch daraufhin, dass dieses unvollkommene irdische Leben allem Anschein nach einem wie auch immer gearteten ewigen Glücklichsein vorgezogen wird. Die wenigsten verspüren eine wirkliche Sehnsucht nach diesem Himmel. Dieser Himmel ist bei Weitem nicht so attraktiv, wie dies uns die Gläubigen glauben machen wollen.
Gerhard Schmitz, St.Vith.
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