Skyrock.com
  • ACCUEIL
  • BLOGS
  • PROFILS
  • CHAT
  • Apps
  • Musique
  • Sources
  • Vidéos
  • Cadeaux
  • Connecte-toi
  • Facebook
  • Google+
  • Crée ton blog

  • Blog
  • Profil

Blog von Gerhard Schmitz

Photo de GerhardSchmitz

GerhardSchmitz

Description :

Hier darf Klartext zu diversen Themen gesprochen werden, gegebenenfalls ohne Rücksicht auf "religiöse Gefühle" (was auch immer das sein mag).

  • Envoyer un message
  • Offrir un cadeau
  • Suivre
  • Bloquer
  • Choisir cet habillage

Ses Honneurs (7)

  • Post 50
  • Jason
  • Mobile
  • Grand Ouvrier
  • Wolf
  • Anniv' 2 ans

» Suite

Son profil

Profil de GerhardSchmitz
GerhardSchmitz58 ans
St.Vith
Belgique

Partage

  • Tweet
  • Amis 0

Design by lequipe-skyrock Choisir cet habillage

Signaler un abus

Infos

  • Création : 02/11/2008 à 09:32
  • Mise à jour : 28/03/2018 à 16:24
  • 5 620 visites
  • 9 visites ce mois
  • 51 articles
  • 32 commentaires
  • 1 ami
  • 1 favori

Tags

  • Couvreur
  • Freiheit
  • Fremdgehen
  • Liebe
  • Mann
  • Polygamie
  • Sexualität
  • ULB

Ses archives (51)

  • Was soll das, SKYROCK!?!
    Hallo Skyrock-Team   Immer wieder diese...
  • IHR wollt mich loswerden?
    Skyrock nervt mit dauernd mit Warnungen,...
  • Zitat zur Freiheit des MANNES!
    Wunderbares Zitat aus "Willst du NORMAL...
  • Atheismus Voraussetzung für erfülltes...
    Ich habe den Titel bewusst nicht als Frage...

» Suite

Ses fans (1)

  • das-skyrock-team

Sources (1)

  • das-skyrock-team

Abonne-toi à mon blog !

RSS

Kleiner Witz zwischendurch...

Führungsoffizier zum angehenden Selbstmordattentäter: "Noch irgendwelche Fragen?"

Angehender Selbstmordattentäter: "Also, mein Lohn sind wirklich 72 Jungfrauen, die zu allem bereit sind?"

Führungsoffizier: "Ja, wie versprochen!"

Angehender Selbstmordattentäter: "Dann hätt' ich noch eine Frage."

Führungsoffizier: "Nur raus' damit!"

Angehender Selbstmordattentäter: "Wie wär's ....hmm.. mit einem kleinen Vorschuss?".


Und hier noch einer (nicht von mir)...

Quelle: http://faedojury.wordpress.com/2008/11/11/smile-god-is-not-watching-you/
​ 0 |
​
0 | Partager
Commenter

Plus d'informationsN'oublie pas que les propos injurieux, racistes, etc. sont interdits par les conditions générales d'utilisation de Skyrock et que tu peux être identifié par ton adresse internet (54.210.61.41) si quelqu'un porte plainte.

Connecte-toi

#Posté le lundi 05 janvier 2009 03:25

Modifié le mercredi 07 janvier 2009 13:13

Ein Himmel voller Greise... (Teil 9)

... oder wie der zu Ende gedachte Himmel zum Albtraum wird.

Zu Teil 8

In diesem Kapitel werde ich mich einer ersten Problematik der Diesseits-Jenseits-Verbindung widmen. Die bereits erwähnte Glaubenskongregation spricht 1979 in ihrem Dokument Recentiores episcoporum synodi von einem Zusammenhang zwischen Dies- und Jenseits, ohne diesen allerdings genauer zu beschreiben. Ich vermute dieser Zusammenhang sollte zumindest in einem Herkunftsbewusstsein der Seele bestehen. Der diesseitige Gläubige mag sich noch mit einem Glauben an sein ewiges Leben zufrieden geben, aber die Seele sollte wissen bzw. sich daran erinnern, wo sie herkommt. Ist diese Voraussetzung nicht gegeben, wäre meine Seele mir so fremd, wie irgendein anderer Mensch auf der Welt. Die Vorstellung, dass meine Seele zwar im Himmel weiterlebt, aber bewusstseinstechnisch wieder bei Null anfängt, macht aus ihr ein mir absolut fremdes Gebilde. Eine derartige Seele wäre mir nicht mehr Trost in der Stunde meines Ablebens, als die Tatsache, dass in Sumatra ein Mensch, der zufällig auch Gerhard Schmitz heißen würde, dort weiterlebt. Schlimmer noch, würde die Seele eines toten Kindes sich weder an Eltern, noch an seine Geschwister, noch an sein irdisches Leben erinnern, wäre dessen Existenz in etwa so tröstlich wie der Gedanke, dass in dem Moment, wo das eigene Kind stirbt, gleichzeitig ein wildfremder Säugling im Krankenhaus der gleichen Stadt oder irgendwo auf der Welt geboren wird.

Nun werde ich anhand von zwei hypothetischen Fallbeispielen versuchen aufzuzeigen, dass genau dieses notwendige Herkunftsbewusstsein der Seele unausweichlich zu einem Problem werden muss. Das erste Fallbeispiel habe ich bereits oben kurz angerissen. Es handelt sich um den Tod des zwölfjährigen Jungen auf dem Nachhauseweg vom Fußballtraining. Aus Sicht der jungen Eltern wird nun das Herkunftsbewusstsein der im Himmel gestrandeten Seele des Zwölfjährigen zum gravierenden Problem. Den Eltern ist klar, dass sie selber im Diesseits bleiben und also noch nicht im Jenseits die Seele des Verunglückten in Empfang nehmen können. Sie wissen außerdem, dass ihr Sohn bereits im Falle eines geringeren Problems, als der Tod, nach der Mutter oder dem Vater ruft. Wenn nun weder Angehöriger, den der Junge auf Erden kannte, noch Schulkamerad ihn im Himmel in Empfang nehmen kann, wird der Junge sich schrecklich alleine fühlen. Die Trennung von seinen Eltern und von eventuellen Geschwistern wird seine Seele nicht kalt lassen, es sei denn, diese Seele hat nichts, aber auch rein gar nichts mehr mit dem zwölfjährigen Menschen zu tun. Also die gläubigen Eltern können, nein sie müssen davon ausgehen, dass die Seele ihres Sohnes aufgrund der Trennung von den Eltern in Panik geraten wird und muss. Es wäre wohl vergleichbar mit der Befindlichkeit eines Kindes, das auf einen Schlag die komplette Familie verliert. Wäre irgendein Zirkus, den der Himmel veranstalten könnte, in der Lage, den Zwölfjährigen zu trösten, ihm die definitive, zumindest bis zum Tode der Eltern dauernde Trennung von Letzteren und seinen Geschwistern vergessen zu lassen, ja sogar noch Freude an dieser Trennung aufkommen zu lassen, dann wäre dieser Zwölfjährige, zumindest in den Augen der Eltern, nicht mehr ihr Kind, wie sie es erlebt haben. Das hieße, den Jungen, den sie zwölf Jahre lang geliebt haben, gäbe es nicht mehr. Ihr Junge, von dem sie genau wissen, dass er an einer derartigen Trennung von ihnen höllisch leiden würde, könnte einfach nicht in der oben beschriebenen, sich ihres Daseins im Himmel erfreuenden Seele weiterleben. Weil aber die Eltern an ein Weiterleben ihres Kindes glauben, kommen sie nicht an der Vorstellung vorbei, dass ihr Kind, besser gesagt die Seele ihres Kindes, ob der Trennung von ihnen, höllisch leidet, und zwar solange, bis diese Kindseele wohl die irdischen Eltern vergessen hat. Eine denkbare und vielleicht einzige Möglichkeit, der Kindseele diese Qualen und somit auch den Eltern entsprechende Qualen zu ersparen, bestünde wohl darin, dass die Seele des Kindes in eine Art Wartezustand, den ich der Einfachheit halber "Seelenkoma" nenne, verfällt und erst dann ihr Bewusstsein wiedererlangt, wenn die Eltern bereits im Himmel sind, und sie ihrem Kind selber den Trost spenden können, dessen es so dringend bedarf. Neben dem Haken, dass das Kind dann von den Seelen zweier Greise, die nicht den Menschen entsprechen, die es noch kurz vor seinem Tod kannte, in den Arm genommen würde, hat die Sache zumindest einen zweiten Haken. Damit die Eltern dieses Seelenkoma ihres Jungen als tröstlich empfinden, muss es für den Jungen absolut leidfrei sein, er darf weder Angst, noch Einsamkeit, noch Schmerzen, noch sonstiges Leid empfinden. Wenn dem so ist, warum sollte die Seele des Kindes diesen Zustand verlassen wollen? Der einzige Grund wäre dann letztendlich, den Eltern die Wiedersehensfreude zu bereiten. Aber werden die Eltern das dann noch wollen? Damit die Eltern das wollen können, müsste zunächst geklärt sein, wie es dann im Himmel weitergeht. Wird das Kind im Himmel groß werden dürfen, wird es eine mit der im Diesseits vergleichbare Jugend vor sich haben? Könnte es nicht vielleicht sein, wenn die Eltern die Seele ihres Kindes aus dem Seelenkoma erwecken, dass sich dieses Kind dann nichts sehnlicher wünscht, als auf die Erde zurückzukehren, Papa und Mama als Menschen wiederzutreffen, mit seinen Freunden als Menschen Fußball zu spielen? Das Kind könnte sich tatsächlich nichts sehnlicher wünschen, als seine irdische Kindheit zurück. Es könnte für das Kind ein wahrer Albtraum werden, von einer irdischen Kindheit zu wissen, aber sie niemals mehr auch nur einen Tag erleben zu können. Die Eltern würden vielleicht dies alles bedenken und auf ein Aufwecken des Kindes, dem Kinde zuliebe, verzichten. Die entscheidende und existenzielle Frage ist: Kann es für ein Kind etwas Vergleichbares, oder gar Besseres geben, als Eltern aus Fleisch und Blut, die es liebend im Arm halten? Wer diese Frage mit einem Ja beantwortet, begibt sich auf gefährliches Glatteis. Mein Gefühl sagt mir, selbst auf die Gefahr hin als unwissenschaftlich verschrieen zu werden: Die Antwort ist Nein, das wird der Himmel, voll mit körperlosen Greisen nicht bieten können. Wenn all das so ist, könnte man durchaus Verständnis für die Eltern aufbringen, die eben ihr Kind nicht aus dem beschriebenen Seelenkoma erwecken würden. Eine derartige Erweckung würden sie möglicherweise als egoistisch ablehnen. Hier wird klar, dass man nicht ausschließen kann, dass sogar Himmelsbewohner ihrem geliebten Kind gegebenenfalls diesen Himmel, den sie selber kennen, nicht zumuten wollen.

Das zweite hypothetische Fallbeispiel ist folgende Situation. Stellen wir uns eine im Sterben liegende alleinerziehende Mutter vor, die in Kürze ihre 4-jährige Tochter alleine zurücklassen wird. In der Tat, Mutter und Kind sind mit dem Auto mitten im Winter und mitten in der Nacht auf einer einsamen Landstrasse unterwegs. Wegen Glatteis fliegt der Wagen aus der Kurve, prallt gegen einen Baum, überschlägt sich und bleibt schließlich auf dem Dach liegen. Die Mutter hat eine sehr schwere Kopfverletzung und sieht das Kleinkind im Kindersitz kopfüber in den Gurten hängen. Die Mutter ist derart eingeklemmt, dass sie sich überhaupt nicht bewegen kann, ihr fällt das Atmen und Reden schwer, und sie verliert viel Blut. Sie kann sich ausrechnen, dass sie innerhalb weniger Minuten verblutet sein wird. Das Kind scheint unverletzt zu sein. Weit und breit kein Mensch. Was könnte diese Mutter trösten? Kann diese Mutter sich mit der Vorstellung trösten, dass sie gleich, kurz nach ihrem eigenen Tod in den Himmel eintritt? Welchen Zirkus könnte dieser Himmel nun veranstalten, dass die Mutter ihr einsam zurückgelassenes Kind vergisst? Auch in diesem Falle müsste der Himmel wohl oder übel zunächst auf das Seelenkoma zurückgreifen, um der Mutter das Miterleben des aussichtslosen Todeskampf ihres Kindes zu ersparen. Hier könnte man einwenden, dass die Mutter ja gar nicht mitbekommen muss, wie ihr Kind jämmerlich zu Grunde geht. Aber ist ein Nichtwissen um das Schicksal des Kindes, von dem die Mutter Dank ihres Herkunftsbewusstsein ja weiss, dass es sich beim Weggang der Mutter noch kopfüber alleine in einem Autowrack befand, denn wirklich erträglicher? Ich denke nein. Und was ist, wenn das Kind überlebt und schließlich in ein Pflegefamilie strandet, wo es über Jahre misshandelt wird? Gut das Seelenkoma wird verlängert, bis es dem Kind gut geht, bzw. bis es die Mutter im Himmel wiedertrifft. Aber wird die Mutterseele dann noch die Kindseele wiedererkennen? Gesetzt der Fall beide würden sich wiedererkennen, will dann die Mutterseele nicht wissen, wie es ihrem Kind auf Erden erging? Und schon wieder würde wahrscheinlich der sehnlichste Wunsch der Mutter darin bestehen, die Zeit zurückzudrehen, die Kurve zu kriegen um den Unfall ungeschehen zu machen, und ihrem Kind eine glückliche irdische Kindheit und glückliche irdische Jugend zu ermöglichen. Also auch hier wäre möglicherweise für die Mutter ein endloses Verweilen im Seelenkoma die erträglichere Variante.

Also, ich fasse zusammen: Ohne die Möglichkeit des Seelenkomas kann der Himmel zum absoluten Albtraum werden, sowohl für den Zwölfjährigen Jungen, der sich plötzlich alleine im Himmel befindet, als auch für die Mutter, die ihr Kind im Diesseits unter dramatischen Bedingungen zurücklassen muss. Dieses Seelenkoma scheint gemäß der von mir gegebenen Definition dem Zustand, den jeder Mensch vor seiner Geburt innehatte, ziemlich nahe kommen, nämlich das absolute NICHTS. Also wenn uns die Existenz eines Himmels Trost bieten soll, scheint dieses Seelenkoma unerlässlich zu sein, damit der Himmel nicht schon beim Sterben zum Albtraum wird. Da liegt die Vermutung nahe, dass zumindest zeitweise das Seelenkoma alles übertrifft, was der Himmel einer herkunftsbewussten und wachen Seele bieten kann.

Dem Leser ist mit Sicherheit aufgefallen, dass beide Fallbeispiele die Eltern-Kind-Liebe ins Spiel bringen. Das ist kein Zufall. Egal ob diese nur ein Instinkt, oder sonst was ist, sie ist ungemein stark, sowohl im Hinblick auf die Generierung von Glücksgefühl, als auch im Hinblick auf die Generierung von Schmerz. Wirklich schade, dass der Stifter des Christentums, Jesus und die entsprechenden zölibatären Katholischen Kleriker, die meiner Meinung nach wohl stärksten Emotionen, zu denen ein Mensch fähig ist, nämlich Liebe zum eigenen Kind und Trauer ums eigene Kind, nie erlebt haben bzw. erleben werden. Ich denke die meisten ernsthaft betriebenen Himmelsvorstellungen, zumindest der Eintritt in den Himmel, werden an der zwischenmenschlichen Liebe, insbesondere der Eltern-Kind-Liebe, scheitern.

Zu Teil 10
Gerhard Schmitz, St.Vith.
​ 0 |
​
0 | Partager
Commenter

Plus d'informationsN'oublie pas que les propos injurieux, racistes, etc. sont interdits par les conditions générales d'utilisation de Skyrock et que tu peux être identifié par ton adresse internet (54.210.61.41) si quelqu'un porte plainte.

Connecte-toi

#Posté le lundi 29 décembre 2008 17:24

Modifié le vendredi 16 janvier 2009 05:13

Ein Himmel voller Greise... (Teil 8)

... oder wie der zu Ende gedachte Himmel zum Albtraum wird.

Zu Teil 7

Ich versuche mir also, ungeachtet der bereits erwähnten Mahnung des Papstes Benedikt XVI. vorzustellen, wie der Himmel beschaffen sein müsste, damit ich ihn als erstrebenswert erachten würde. Ich vermute mal, dass die meisten Leser meiner Vorstellung auf den ersten Blick durchaus etwas abgewinnen können.

Die erste Bedingung wäre, dass ich die Seelen der Menschen, die ich geliebt habe und deren Tod ich beweinen musste, dort wiederträfe. Eigentlich mache ich bereits hier große Abstriche an meiner Idealvorstellung, weil ich mich mit den Seelen der Geliebten zufrieden gebe. Selbstverständlich möchte ich den ganzen geliebten Menschen wiedertreffen. In diesem Moment würde ich am liebsten mit dem Schreiben an diesem Buch aufhören, weil dieser Kompromiss schon im krassen Widerspruch zum Begriff Himmel steht. Denn die Mutter des gerade gestorbenen Kindes wird sich nie und nimmer damit zufrieden geben, nur die körperlose Seele ihres toten Kindes wiederzusehen. Ihr größter Wunsch wird sein, ihr ganzes Kind, mit Körper, lebendig in den Armen zu halten. In ihrem Falle wäre ein himmlischer Zustand wohl nur durch ein „Zurück in die Vergangenheit, wo ihr Kind noch lebte“ oder eine materielle Wiederbelebung des Körpers im Diesseits erreichbar. Nur, die Erfahrung lehrt uns leider, dass in derlei Fällen weder das Eine noch das Andere eintritt. Die Mutter wird, allen Hoffnungen auf ein göttliches Eingreifen zum Trotz, ihr totes Kind begraben müssen und somit zumindest der Wahrheit, dass der Körper des Kindes unwiederbringlich verwesen wird, ins Auge schauen müssen. Ich habe es selber zum Glück noch nicht erlebt, aber ich kenne Eltern, die diesen Supergau, den Tod des eigenen Kindes betrauern müssen, erlebt haben. Und da ich selber Kinder habe, kann ich mir es ein wenig vorstellen, was für ein Trümmerhaufen derlei Erleben hinterlassen muss. Wie gesagt, der versprochene Himmel sollte so sein, dass er sogar in diesem Falle Trost sein könnte. Und nur der Herrlichkeit Gottes mit den mehr als 5000 katholischen Heiligen huldigen, ist, und das kann ich wohl ohne Übertreibung sagen, ein wohl kaum messbarer Trost für diese Eltern. Trost, und somit eine der wichtigsten Anforderungen an den Himmel, kann in der Tat nur ein wie auch immer geartetes Wiedersehen mit demjenigen bzw. der Seele desjenigen sein, dessen Tod man bitterlich beweint hat.

Die zweite Bedingung wäre, dass diese Seelen, die ich im Himmel wieder antreffe, nicht unglücklich wären. Diese Seelen dürfen weder physische Schmerzen, insofern diese denkbar wären, noch psychische Schmerzen (Trauer, Angst) verspüren.

Die dritte Bedingung für den himmlischen Zustand wäre, dass ich selber weder physische Schmerzen, noch psychische Schmerzen verspürte. Ob dies jetzt im hellen Licht mit einem bärtigen Gott als Gesellschafter stattfindet ist zweitrangig.

Natürlich könnte der Himmel mir andere Annehmlichkeiten bieten, aber diese drei Bedingungen scheinen mir Grundvoraussetzungen zu sein, damit ich diesen Himmel als solchen betrachten könnte: 1. Wiedersehen mit den geliebten Menschen, 2. geliebte Menschen sind glücklich, 3. ich selber bin glücklich.

Bei diesem zugegebenermaßen groben Entwurf tritt ein Begriff wohl unbemerkt sehr häufig auf, nämlich das Wort „ich“. Aber was bedeutet dieser Begriff, der im Diesseits für die meisten Menschen wohl nicht das geringste Fragezeichen aufwirft, im Jenseits? Im Diesseits ist damit mein Körper und mein Bewusstsein gemeint. Es sind meine Arme, meine Beine, meine Augen, meine Ohren, mein Gehirn, mein Schmerz, meine Freude, meine Erinnerungen, usw. Damit also die Glückseligkeiten des Himmels genossen werden können, muss es im Himmel ebenfalls ein „ich“ geben, das diese genießen kann. Eine erste Frage, die zu beantworten sein wird, ist also: “Wer oder was ist ‚ich' im Himmel?“ Wie oben bereits erwähnt, nennen wir dieses Ich „meine Seele“, ohne sogleich genau darauf einzugehen, wer oder was sie ist.

Wenn wir diese Frage beantwortet haben, oder zumindest eine mögliche Vorstellung ausgearbeitet haben, stellen sich weitere Fragen bezüglich der Glücklichmachung im Himmel. Zur Erfüllung der ersten Bedingung, d.h. das Wiedersehen mit den Seelen der Menschen, die ich geliebt habe und deren Tod ich beweinen musste, muss meine Seele in der Lage sein, erstens sich an diesen Menschen zu erinnern und zweitens deren Seelen zu erkennen. Wenn ich nun diese Seelen im Himmel wiedererkenne, muss es mir noch dazu möglich sein, sicher sein zu können, dass diese Seelen glücklich sind.

Ich will mal all diese Bedingungen anhand eines hypothetischen Falls verständlicher machen. Nehmen wir an, mein zwölfjähriger Sohn spielt leidenschaftlich gerne Fußball und wird auf dem Weg vom Training nachhause bei einem Unfall getötet. Wenn meine Vorstellung vom Himmel nun mit der obigen in etwa übereinstimmt, würde ich mir nichts sehnlicher wünschen, als meinen Sohn im Himmel wiederzutreffen, als zu wissen, dass er dort glücklich ist und ich selber nicht von schlimmem Leid geplagt werde. So tröstlich dieser Gedanke auch sein mag, werde ich bei genauerer Betrachtung zwangsläufig mit folgenden Fragen konfrontiert:

1. Woran wird meine Seele diejenige meines Sohns erkennen, wissend dass wir doch seinen Körper mit Sicherheit begraben haben und letzterer mit Sicherheit verwest ist?
2. Woran wird mein Sohn meine Seele erkennen, weil auch mein Körper (möglicherweise um etliche Jahre gealtert) ebenfalls verwest sein wird, wenn meine Seele in den Himmel ankommt? Meine Seele wird nicht die eines fitten Mittvierzigers sein, der seinen Elfmeter hält, sondern wahrscheinlich die eines gebrechlichen Greises.
3. Wie kann meine Seele sicher sein, dass es der Seele meines Sohnes gut geht, wissend dass das höchste Glück meines Sohnes das Fußballspielen war?

Alleine diese Fragen lassen erahnen, dass der Himmel möglicherweise zu viel versprochen hat, und dass mir als Vater schon jetzt dämmert, dass ich wohl nie mehr, auch im Himmel nicht, im Tor stehen werde, und einen seiner scharf geschossenen Elfmeter werde halten können. Hier zeichnen sich bereits Konturen dieses Albtraums ab, der darin besteht, dass meine Seele sich im Himmel möglicherweise ewig lange genau nach diesem Elfmeterschießen sehnen wird. Und schon wieder muss ich mich überwinden, das Projekt Jenseits-Belebung weiter zu betreiben.

Aber zunächst werde ich mich der Frage, was Seele sein könnte, stellen. Der Leser, insbesondere der gläubige Leser, wird derlei Fragen für überflüssig und nicht nachvollziehbar halten. Ich erinnere aber an dieser Stelle gerne an den bereits angeführten Vergleich mit dem Spanienurlaub. Derjenige, der sich nach etwas sehnt, in diesem Falle nach dem ewigen Leben nach dem Tod, und bereit ist, sein irdisches Leben der Erfüllung dieser Sehnsucht entsprechend auszurichten, sich aber gleichzeitig weigert, den Gegenstand besagter Sehnsucht, in diesem Falle das jenseitige Leben, sich irgendwie auszumalen, der verweigert letztendlich das von mir geforderte Zu-Ende-Denken. Jener verweigert in gewissen Maße die Übernahme der Verantwortung für seine eigene, von ihm selber als vernünftig erachtete Sehnsucht. Das ist kindisch.

Diese Menschen machen sich nicht nur nicht die Mühe dieses ersehnte Paradies sich auszumalen, nein sie sträuben sich wahrscheinlich auch dagegen, sich ihren eigenen Zustand, in dem sie dieses Paradies glauben zu erleben, auszumalen. Wie bereits oben erwähnt, sind die meisten Menschen, die am Leben nach dem Tode glauben, darin einig, dass der „Körper“ wohl nicht mit ins Jenseits genommen werden kann. Es ist eine wie auch immer geartete Seele, die überlebt. Ich will jetzt hier keineswegs die Seele wissenschaftlich erkunden. Ich stelle mir lediglich die Frage, welche Eigenschaften sie haben müsste, damit ein Leben nach dem Tod in Form dieser Seele überhaupt wünschenswert sein könnte.

Übrigens, die bei Gläubigen weit verbreitete Überzeugung, dass Geist und Materie zwei grundverschiedene Dinge seien, gerät durch ein einfaches Experiment gehörig ins Wanken. Man nehme zwei Flaschen leckeren Rotwein und leere diese innerhalb einer halben Stunde. Jeder kann sich ausmalen, ohne es selber notwendigerweise auszuprobieren, dass durch diesen einfachen Vorgang der immateriell vermutete Geist mächtig ins Schlingern geraten wird. Es ist in diesem Falle nicht von der Hand zu weisen, dass die durch und durch materiellen Rotweinmoleküle auf das immateriell vermutete Bewusstsein mächtig einwirken. Das gleiche gilt natürlich bei allen anderen Drogen, so wie auch bei Psychopharmaka oder einfachen Schmerzmitteln. Wiederum wirken materielle Moleküle auf geistige Dinge, wie gefühlter Schmerz. Der Geist eines Patienten wird kurz vor der Operation am offenen Herzen mittels wiederum durch und durch materiellen Narkosemitteln voll und ganz außer Gefecht gesetzt. Die einfache Überlegung, dass ein Gemisch bestehend aus 99,7% reinem gesunden Blut und 0,3% Alkohol, welches mein Gehirn durchblutet, meine geistigen Fähigkeiten, wie Steuerung der Muskeln, Steuerung der Sprache, Gedächtnis, Wahrnehmung von Schmerzen, kognitives Denken, Entschlussfähigkeit, Empfindung von Mitleid, von Freude, von Trauer, Erinnerungsvermögen nachweisbar um weit mehr als gefühlte 0,3% verändert, führt ohne Umweg zu der Befürchtung, dass mein Geist erheblicheren Veränderungen ausgesetzt sein wird, wenn der Alkohol Anteil von 3 Promille auf 1000 Promille ansteigen und dann noch das von diesem Alkohol durchströmte Gehirn komplett wegfaulen würde. Ich vermute diese Veränderung des Geistes wäre so stark, dass man sich das besser nicht allzu konkret vorstellt.

Aber Bewusstsein und Geist müssen ja nicht mit Seele gleichgesetzt werden. Wie müsste sie, die Seele beschaffen sein, damit ich mich mit dem Glauben an einen Himmel, in dem ich durch meine Seele „vertreten“ werde, trösten kann. Die erste Bedingung wird sein, dass mein Ich sich als meine Seele wiedererkennt. Klingt kompliziert, ist aber im Grunde ganz einfach. Wenn ich z.B. beide Beine verliere, werde ich nicht daran zweifeln, dass der übrig gebliebene Körper ich bin. Wenn ich dazu noch die beiden Arme verliere, werde ich nicht daran zweifeln, dass der verbleibende Rumpf und Kopf ich bin. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, zu allem Übel noch die Stimme, das Gehör und das Augenlicht zu verlieren, wird's schon eng, aber mein Gehirn wird mir immer noch sagen, jetzt liegst Du als Rumpf mit Kopf im lautlosen Dunkel auf einem Bett. Das was hier liegt bin immer noch ich. Ich weiß z.B. dass die Hand, die über meinen Kopf streicht, diejenige der Krankenschwester sein muss, also die Hand eines anderen Menschen. Wenn die Ärzte nun aber, noch bevor ich mein Gehör verlor, mir im durchaus mitfühlenden aber sachlichen Ton erklärt haben, dass sie noch meinen Rumpf, mein Gesicht, ja den ganzen Schädel entfernen müssten, aber mein Gehirn voll funktionsfähig verbleiben würde, wird mir spätestens bei diesem Eingriff klar, dass ich jetzt nur noch ein mit Apparaten funktionsfähig erhaltenes Gehirn bin, mit Null Aussicht auf Besserung. Spätestens jetzt wird klar, dass bereits alleine eine körperlose Existenz ein Albtraum sein kann. Dieses im keimfreien Wärmeglaskasten auf der Intensivstation mit hochtechnisierten medizinischen Apparaten funktionsfähig gehaltene Gehirn, mein Gehirn, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Ort und die materielle Grundlage meines Bewusstseins ist, wird sich spätestens jetzt der Abwesenheit des restlichen Körpers in Form einer grauenvollen und albtraumhaften Erkenntnis bewusst. Das verbleibende ich in Form dieses mit frischem Blut versorgten Gehirnklumpens, der nicht einmal die Möglichkeit der Selbsttötung hat, wird sich wohl kaum nach etwas so sehr sehnen, als nach diesem für Krankheiten aller Art anfälligen und letztendlich der Verwesung anheim fallenden Körper. Dieses ich wird wohl jede religiös begründete Verachtung dieses jetzt so sehr vermissten Körpers verfluchen und sich fragen: "Warum tun alle Religionen diesem wunderbaren Körper dermaßen unrecht?" Nun gut, einige Gläubige sind überzeugt, dass sie im Himmel einen neuen Körper erhalten. Und tatsächlich, ich nahm mal aus Neugierde an einer von der evangelischen Gemeinde in St.Vith organisierten Bibelstunde teil. Ich fand es schon ziemlich deprimierend, an welchen Kinderglauben sich die Erwachsenen klammern, aber den Vogel schoss mein Tischnachbar ab. Er, ein gesunder Mitvierziger gestand mir, dass er sich schon jetzt auf seinen neuen Körper im Himmel freuen würde? Ich fand, dass sein jetziger Körper eigentlich ganz OK war. Ich glaube, dieser Mann ahnte gar nicht, wie sehr er mit dieser Bemerkung das Wesen von Religionen entlarvt hatte: Religion als Hoffnungsträger für vermeintlich Zukurzgekommene. Aber dazu später mehr.

Kehren wir zurück zu unserem körperlosen Gehirn. Hier wird der Gläubige einhaken und sagen, dass eben die Seele spätestens jetzt als Gefangener dieses auf Gehirn zusammengeschrumpften Körpers betrachtet werden muss. Gut, stellen wir uns jetzt vor, die Seele verlässt dieses Organ namens Gehirn und nimmt quasi das Ich mit. Damit ich mich mit dieser Seele identifizieren kann, muss diese Seele zumindest mein Bewusstsein umfassen. Sie muss meine ganzen Erinnerungen, meinen Verstand, meine Zuneigungen, meine Neigungen mitnehmen. Aber wo ist der Gewinn, der durch diesen „Auszug“ entsteht, wenn keinerlei „Körperfunktionen“ mitkommen? Wird sich diese Seele mit dem Produzieren von Gedanken und dem Hervorrufen von Erinnerungen begnügen müssen, oder erwachsen ihr wieder Funktionen wie „Sehen“, „Hören“, „Riechen“, „Sprechen“, "Berühren", "Bewegung", usw.? Kann diese Seele auf irgendeine Weise die Umgebung, also alles was außerhalb des Ichs ist, wahrnehmen und wird sie von dieser auf irgendeine Weise wahrgenommen? Wir stellen fest, dass eine Seele, die vollständig auf Funktionen, über die der Mensch dank seines Körpers verfügt, verzichten muss, eigentlich an sich bereits ein Albtraum ist. Damit das Buch nicht bereits hier endet, statten wir die Seele mit diesen Grundfunktionen aus. Nehmen wir also im Widerspruch zur Hypothese, dass der Mensch aus zwei getrennten Elementen, dem Körper und der Seele besteht, an, dass die Seele auch nach dem Tod des Körpers über eigenständige Funktionen, wie Sehen, Hören, Riechen, Sprechen, Berühren, Bewegung, die im Diesseits eindeutig dem Körper zugeordnet werden, verfügt.

Wenn wir nun annehmen, dass die Seele getrennt vom diesseitigen materiellen Körper existieren kann, drängt sich eine nicht unwichtige Zwischenfrage auf: “Wenn meine Seele in der Lage ist, ewig nach dem Tod meines diesseitigen Körpers überleben zu können, könnte es dann nicht sein, dass sie vielleicht schon vor meinem Körper existiert hat?“ Diese Frage lösen die Wiedergeburtsreligionen mit dem Glauben, dass die Seelen von Leichen zu Neugeborenen wandern. Wenn die Seelen das tun, benötigen sie keinen Himmel und kreisen sozusagen ständig in irdischen Gefilden umher. Mein Anliegen ist nun aber, mir den Himmel zur Brust zu nehmen, weil in meinem Kulturkreis er das Pfund ist, mit dem die Religion wuchert. Also die Seele, die ich meine, sollte ja mein persönlicher Stellvertreter, mehr als das, sie soll mein ich im Himmel sein. Also die Frage, ob meine persönliche Seele vor meiner Geburt existierte, ist schon berechtigt. Wenn man diese Frage nun mit Ja beantwortet, stellt sich nicht nur die Frage, in welcher Form die Seelen, bevor sie in die jeweiligen Körper „einziehen“, existieren, ob es da irgendwo ein „Lager“ mit körperlosen Seelen, die auf ihren Einsatz warten, gibt? Es stellt sich vielmehr die Frage, wieso erinnere ich mich nicht an diesen, meinen Geist, vor meiner materiellen Geburt? War meine persönliche Seele ein leerer Geist, der quasi bei der Empfängnis in den Zellenhaufen im Mutterleib, oder erst später bei der Geburt in die Säugling einzog?

Wird nun diese Frage nach der vorherigen Existenz der Seele mit Nein beantwortet, d.h. jeder Mensch hat seine eigene individuelle Seele, die mit seinem Körper zu existieren beginnt, kommt man nicht umhin, eine zumindest bei der Entstehung der Seele enge Verbindung zwischen Seele und Körper anzuerkennen. Ohne Körper, keine Seele! Aber lassen wir uns von dieser Zwischenfrage nicht aufhalten. Der gläubige Leser wird all diese Frage ohnehin vorschnell als Haarspalterei abtun. Aber das liegt möglicherweise daran, dass er den Begriff Seele zwar Tausende Male gebraucht, aber sich noch nicht ein einziges Mal die Mühe gemacht hat, zu überlegen, was könnte genau dieses so wichtige Ding für meinen Glauben eigentlich sein?

Die derzeitige Definition der katholischen Theologen der Seele, die nicht wirklich weiterhilft, lautet in Etwa so: "Die unser ganzes Menschsein (mit Leib, Seele und Geist) betreffende Begabung, der Liebe Gottes mit unserer Liebe (zu ihm und zueinander) entsprechen zu können, ist unsere unsterbliche Seele" [5]. Wenn ich diese Definition etliche Male aufmerksam durchlese, verstehe ich sie folgendermaßen. Ein autistisches Kind hat dieser Definition zufolge keine unsterbliche Seele, weil es zumindest keinerlei Begabung, der Liebe Gottes mit seiner Liebe zu ihm und zueinander entsprechen zu können, erkennen lässt. Außerdem muss derjenige der keinerlei Begabung, der Liebe Gottes mit seiner Liebe zu ihm entsprechen zu können, in sich spürt folglich befürchten, dass er keine unsterbliche Seele hat. Zu letzterer Gruppe gehören neben mir wohl all diejenigen, die in der Vergangenheit und heute entweder gar keinen oder einen anderen, also falschen Gott liebten bzw. lieben. Ich verweise darauf, dass laut dieser Definition ein Glaube an Gott, also seine Existenz nicht zu anzuzweifeln, keineswegs ausreicht, um eine unsterbliche Seele zu haben. Nein man muss auch die Begabung haben, ihn lieben zu können. Ich habe eher den Eindruck, dass diese Theologen krampfhaft nach einer Definition suchen, die nicht schon morgen von nicht frommen Wissenschaftlern und Philosophen genüsslich auseinander genommen wird. Ich denke, so etwas kann nur ein Theologe ausbrüten, der keine Ahnung davon hat, wie eine irdische Mutter ihr irdisches Kind liebt. Diese Theologen reden dauernd von Liebe, haben aber möglicherweise keine Ahnung davon, wie z.B. Mutterliebe geradezu körperliche Schmerzen bereiten kann, wenn dem Kind etwas zustößt. Die Trauer, die eine Mutter Theresa, der ich hier keineswegs zu nahe treten will, wohl für ein sterbendes Kind in einem ihrer Krankenhäuser empfunden haben muss, reicht mitnichten an diesen körperlichen Schmerz heran, den die leibliche Mutter dieses Kindes in diesem Moment empfindet. Dass diese Theologen die unsterbliche Seele als eine Begabung verstehen, lässt das Ich-Bewusstsein ziemlich außen vor. Der Mensch ist mit Sicherheit begabt zu lieben, aber er ist viel mehr. Mein Kind ist für mich mehr, als dessen Begabung mich (und Gott?) lieben zu können. Ich vermisse bei dieser Seelendefinition die Ichhaftigkeit der Seele, also u.a. das Bewusstsein wer sie ist und woher sie kommt.

Im weiteren Verlauf dieses Buches werden wir also dieser Idee einer Seele die Eigenschaften der Ichhaftigkeit, d.h. sie erkennt sich als mein Ich wieder, und die übrigen angenehmen Fähigkeiten übereignen, die wir hier im Diesseits eindeutig dem Körper zuordnen würden. Ich erinnere den gläubigen Leser daran, dass diese Beschreibung der Seele möglicherweise stümperhaft ist, aber es könnte viel schlimmer kommen. Man denke bloß an den armen körperamputierten Gehirnmenschen in der Intensivstation. Und überhaupt, es steht jedem Leser frei, mir eine ansprechendere Definition von Seele vorzuschlagen. Ich würde sogar sehr darum bitten.
Zu Teil 9
Gerhard Schmitz, St.Vith.
​ 0 |
​
0 | Partager
Commenter

Plus d'informationsN'oublie pas que les propos injurieux, racistes, etc. sont interdits par les conditions générales d'utilisation de Skyrock et que tu peux être identifié par ton adresse internet (54.210.61.41) si quelqu'un porte plainte.

Connecte-toi

#Posté le jeudi 18 décembre 2008 15:11

Modifié le lundi 19 janvier 2009 17:10

Ein Himmel voller Greise... (Teil 7)

... oder wie der zu Ende gedachte Himmel zum Albtraum wird.

Zu Teil 6

Stellen wir uns einen klimatisierten Raum mit angenehmer Musik, angenehmem Licht, mit etwa 20 Menschen, Männer und Frauen, im besten Alter, gesund, schmerzfrei, gut aussehend im Kreis sitzend vor einer mit drei Superstars bestückten Bühne vor. Auf Knopfdruck serviert ein Kellner Speis und Trank. Man könnte sagen, diesen Menschen fehlt es an nichts. Die drei Superstars auf der Bühne tun nichts besonders und sitzen letztendlich einfach nur rum und lassen sich von den 20 Menschen anstarren. Die 20 Zuschauer haben keinerlei besondere Beziehung zu einander, weder Eltern-Kind-Beziehung, noch sinnliche, bzw. sexuelle Präferenzen untereinander, und streben auch derlei nicht an. Eine ähnliche Situation wurde im Zeichentrickspielfilm Wall E sehr beeindruckend veranschaulicht. Dort vertrieben sich die Menschen ihre 700 Jahre währende Wartezeit auf einem mit allem Luxus und zuvorkommenden fleißigen und freundlichen Robotern ausgestatteten Raumschiff und warteten darauf, endlich wieder auf die unbewohnbar gewordene Erde zurückkehren zu dürfen.

Aber kommen wir zurück zu unserer kleinen Menschenversammlung vor ihren Superstars. Wie lange glauben Sie, werden diese Menschen wohl diese Situation genießen? Zehn Minuten, eine halbe Stunde, oder gar zwei Stunden? Wohl kaum. Wenn wir aber jetzt die drei Superstars durch die „Heilige Dreifaltigkeit“ ersetzen, haben wir in etwa das Bild, das uns die Bibel vom Himmel ausmalt. So oft die Bibel uns den Himmel anpreist, ihr fällt nichts Besseres ein, als „Sitzen zu Rechten des Vaters“, „ewige Herrlichkeit“, usw. Womit die wiedergeborenen Menschen, bzw. Seelen die liebe lange Ewigkeit verbringen wollen, wird mit keiner Silbe erwähnt. Im Gegensatz zu den Bibelautoren haben sich die Macher von Wall E richtig Mühe gegeben, den auf dem Raumschiff wartenden Menschen paradiesische Zustände zu schaffen.

Und trotzdem betrachten die Gläubigen aller Couleur diesen Zustand als das „Paradies“ und sind bereit, riesige Opfer zu bringen, nur um in genau dieses Paradies zu gelangen.

Dies ist zugegebenermaßen eine sehr einfache Vorstellung des Paradieses, die jedem Gläubigen bestenfalls ein überhebliches Schmunzeln entlocken wird. Doch dieses Schmunzeln wird sehr rasch tiefen Denkfalten auf der Stirn weichen müssen, wenn derselbe Gläubige aufgefordert würde, sich ein anderes, ansprechenderes Bild vom Paradies auszumalen. Das gleiche Ungemach wird wohl auch den höchsten, mit der „Heiligen Schrift“ sehr vertrauten Würdenträger bei dieser Herausforderung, sich das Paradies konkret auszumalen, heimsuchen. Und tatsächlich, dem jungen Augustinus fiel im 4. Jahrhundert dazu nichts Besseres ein, als zu sagen: "Die Seligkeit ist identisch mit dem Abstreifen des Materiellen, besonders unangenehm erfahrbar im Leib, speziell in der Sexualität. So gibt es auch keine menschliche Kommunikation im Himmel. Die Seele, mit einem feinstofflichen Leib begabt, ist ganz und gar und unablenkbar auf Gott ausgerichtet - und das ist mehr als genug der Befriedigung." [1] Übrigens sei hier angemerkt, dass die Vorstellung des Himmels in den Reihen der Frommen mitnichten einheitlich ist. So stellt sich die Nonne Mechthild von Magdeburg (1207 bis 1282) das höchste himmlische Glück so vor, dass Gott "seine väterliche Hand auf ihre Brust legt und sie küsst" [3]. Beim Lesen dieser letzten Himmelsvorstellung mag dem Leser schon dämmern, dass der Himmel in vielen Fällen, insbesondere bei sehr gottesfürchtigen Menschen, die Erfüllung der im Diesseits verbotenen Glückseligkeiten bieten sollte. Es erinnert an die etwa 70 Jungfrauen, die den islamistischen Märtyrer im Himmel als Belohnung erwarten. Die moderneren kirchlichen Vorstellungen meiden jede konkrete Ausmalung des Himmels wie der Teufel das Weihwasser. So ist für den jungen Dogmatiker Joseph Ratzinger, den späteren Papst, der "Himmel das theologische Bildwort für den endgültigen Heilszustand der durch Christus mit Gott für immer vereinten geretteten Menschheit." Diese Einschätzung hindert aber einen anderen katholischen Theologen, der gleichzeitig Psychiater, Buchautor und derzeit Vatikan-Berater in der „Päpstlichen Akademie für das Leben“ ist, nicht daran, deutlich konkreter bezüglich seiner Himmelsvorstellung zu werden. In der NDR-Kultur-Radiosendung "Glaubenssachen" vom 17. Mai 2007 [9] sagt Lütz wortwörtlich: “Himmelfahrt ist sexy, das muss man auch mal sagen, das bedeutet, dass nicht eine Seele da spazieren geht, sondern dass tatsächlich ein Mensch mit Leib und Seele in den Himmel auffährt. Das bedeutet, dass wir für die Ewigkeit auch sinnliche Freude haben können.“ Und weiter: "Ich bin Christ und finde Himmelfahrt eine ganz tolle Sache, weil es bedeutet eben, dass Jesus nicht nur mit der Seele ins Jenseits aufgefahren ist, sondern mit Leib und Seele, das bedeutet, dass wir auch leiblich erlöst sind und dass das Körperliche, das Sinnliche des menschlichen Lebens auch Ewigkeitswert hat . Nur die Unsterblichkeit – da glauben ja alle dran – aber Christen glauben ja eben an die fleischliche Auferstehung und das ist Himmelfahrt.“

Der evangelische Systematiker Wilfried Joest kann sich mit keiner Ausmalung des Jenseits anfreunden. Er sagt: "Man kann hier so wenig mit anschaulichen Beschreibungen antworten, wie auf die Frage: Wie geschieht das, Auferweckung der Toten." Laut ihm kann man lediglich sagen: "Wir erwarten das Leben, in dem wir befreit sein werden von allem in uns, was uns jetzt noch und immer wieder von Gott trennt - Leben in der vollendeten, durch nichts mehr in Frage gestellten Gemeinschaft mit dem Vater." Und zuletzt erklärt die Glaubenskongregation in Rom im Jahre 1979: "Wenn es sich aber um die Lage des Menschen nach dem Tod handelt, muss man sich in besonderer Weise vor Vorstellungen hüten, die sich einzig auf die Erdichtung und Willkür der Einbildungskraft stützen: solche Maßlosigkeit ist nämlich ein nicht unwesentlicher Grund für Schwierigkeiten, auf die der christliche Glaube oft stößt. (...) Weder die Heilige Schrift, noch die Theologen bieten genügend Licht, um das künftige Leben nach dem Tod richtig zu beschreiben. (...) Man könne nur sagen, dass ein Zusammenhang mit dem derzeitigen Leben besteht und dass sich beide Formen sehr unterscheiden. (...) Wenn aber unsere Vorstellungskraft nicht bis dahin vorzudringen vermag, so gelangt unser Herz aus eigenem Antrieb und zuinnerst dorthin." Und die Vereinigte Evangelische-Lutherische Kirche Deutschlands räumt gar ein, "dass heute die Jenseitsvorstellungen ihre Plausibilität verloren haben."[4] Letztendlich muss die Katholische Kirche trotz eines 2000jährigen angestrengten Nachdenkens, und die Evangelische Kirche trotz eines knapp 500jährigen wahrscheinlich genau so angestrengten Nachdenkens eingestehen, dass sie nicht den blassesten Schimmer davon haben, was den Menschen nach dem Tod erwartet, und trotzdem wird mit genau dieser Erwartung an das ewige Leben geworben. Die Priester müssten, wenn sie ehrlich wären, in Bezug auf das Leben nach dem Tod folgendes predigen: "Leute glaubt! Aber ich habe keine Ahnung woran ihr glauben sollt!" Oder die Theologen müssten gestehen: "Wir haben Null Ahnung, wie der Himmel beschaffen sein könnte, dass es ihn aber gibt, davon sind wir überzeugt. Punkt!" Dieses Eingeständnis klingt ziemlich genauso, wie das bereits oben im Aldringer Dialekt erwähnte verzweifelte "Et muss jo jet jän!" Ich vermute sogar, dass diese drastische Einsicht sie nicht daran hindern würde, mit genau diesem völlig unbekannten Himmel zu werben, wenn es um Glauben oder Nichtglauben geht. Ich vermute nicht zuletzt, dass die meisten Gläubigen instinktiv von ihrem Gott erwarten, dass dieser sich gefälligst etwas Grandioses hat einfallen zu lassen, was die Seelen eine Ewigkeit lang beglücken wird. Es erstaunt mich auch, dass insbesondere die Katholische Kirche sich deutlich mehr Gedanken darüber macht, wer bereits so gut wie im Himmel ist, als darüber, was der Himmel eigentlich ist. Die katholischen Würdenträger haben im Verlauf der letzten 2000 Jahre immerhin mehr als 5000 Menschen heilig gesprochen und damit, auch wenn das formal vom Vatikan nicht so gesehen werden wird, dem Jüngsten Gericht sozusagen vorgegriffen. Es stellt sich mir schon die Frage, ob eine Heiligsprechung nicht tatsächlich eine Anmaßung und ein Hinwegsetzen über die Entscheidung Gottes darüber, wer letztendlich in den Himmel kommen soll, darstellt. Immer wieder türmen Religionen derartige Zumutungen für die menschliche Vernunft auf. Zum Einen wird im Falle z.B. des unverständlichen Todes eines Dreijährigen die Unmöglichkeit, dass der Mensch Gottes Plan durchschauen kann, bemüht und zum Anderen scheint der Papst genau zu wissen, dass Gott eine bestimmte Person, die der Papst nach eigenem Ermessen bestimmt, wohl in den Himmel lassen wird. Und dem Menschen einen Himmel unablässig anzupreisen, ohne sich genötigt zu fühlen, diesen irgendwie zu beschreiben, stellt eben auch genau so eine Zumutung dar.

Selbst der so sehr geschätzte katholische Theologe Karl Rahner (1904-1984) fiel zum Begriff Jenseits nicht wirklich Konkretes ein, wenn er kurz vor seinem Tod folgendes sagt:
"Ich will nur noch von einer Erfahrung etwas zu sagen versuchen, (...) von der Erfahrung der Erwartung des Kommenden. Wenn wir als Christen das Ewige Leben bekennen, das uns zuteil werden soll, ist diese Erwartung des Kommenden zunächst ja keine besonders seltsame Sache. Gewöhnlich spricht man ja mit einem gewissen salbungsvollen Pathos über die Hoffnung des Ewigen Lebens und fern sei mir, so etwas zu tadeln, wenn es ehrlich gemeint ist. Aber mich selbst überkommt es seltsam, wenn ich so reden höre. Mir will scheinen, dass die Vorstellungsschemen, mit denen man sich das Ewige Leben zu verdeutlichen sucht, meist wenig zur radikalen Zäsur passen, die doch mit dem Tod gegeben ist. Man denkt sich das Ewige Leben, das man schon seltsam als ‚jenseitig' und ‚nach' dem Tod weitergehend bezeichnet, zu sehr ausstaffiert mit Wirklichkeiten, die uns hier vertraut sind, (...) als Freude und Friede, als Gastmahl und Jubel und all das und ähnliches als nie aufhörend und weitergehend. Ich fürchte, die radikale Unbegreiflichkeit dessen, was mit Ewigem Leben wirklich gemeint ist, wird verharmlost, und was wir unmittelbare Gottesschau in diesem ewigen Leben nennen, wird herabgestuft zu einer erfreulichen Beschäftigung neben anderen, die dieses Leben erfüllen; die unsagbare Ungeheuerlichkeit, dass die absolute Gottheit selber nackt und bloß in unsere enge Kreatürlichkeit hineinstürzt, wird nicht echt wahrgenommen. Ich gestehe, dass es mir eine quälende, nicht bewältigte Aufgabe des Theologen von heute zu sein scheint, ein besseres Vorstellungsmodell für dieses Ewige Leben zu entdecken, das diese genannten Verharmlosungen von vornherein ausschließt. Aber wie? Aber wie? - Wenn die Engel des Todes all den nichtigen Müll, den wir unsere Geschichte nennen, aus den Räumen unseres Geistes hinausgeschafft haben (obwohl natürlich die wahre Essenz der getanen Freiheit bleiben wird), wenn alle Sterne unserer Ideale, mit denen wir selber aus eigener Anmaßung den Himmel unserer Existenz drapiert haben, verglüht und erloschen sind, wenn der Tod eine ungeheuerlich schweigende Leere errichtet hat, und wir diese glaubend und hoffend als unser wahres Wesen schweigend angenommen haben, wenn dann unser bisheriges, noch so langes Leben nur als eine einzige kurze Explosion unserer Freiheit erscheint, die uns wie in Zeitlupe gedehnt vorkam, eine Explosion, in der sich Frage in Antwort, Möglichkeit in Wirklichkeit, Zeit in Ewigkeit, angebotene in getane Freiheit umsetzte, und wenn sich dann in einem ungeheuren Schrecken eines unsagbaren Jubels zeigt, dass diese ungeheure schweigende Leere, die wir als Tod empfinden, in Wahrheit erfüllt ist von dem Urgeheimnis, das wir Gott nennen, von seinem reinen Licht und seiner alles nehmenden und alles schenkenden Liebe, und wenn uns dann auch noch aus diesem weiselosen Geheimnis doch das Antlitz Jesu, des Gebenedeiten, erscheint und anblickt, und diese Konkretheit die göttliche Überbietung all unserer wahren Annahme der Unbegreiflichkeit des weiselosen Gottes ist, dann, dann - so ungefähr möchte ich nicht eigentlich beschreiben, was kommt, aber doch stammelnd andeuten, wie einer vorläufig das Kommende erwarten kann, indem er den Untergang des Todes selbst schon als Aufgang dessen erfährt, was kommt."
[13] Also die Erwartung, das Urgeheimnis Gott eine Ewigkeit lang bejubeln zu dürfen, scheint mir der verzweifelte Versuch zu sein, das eigentlich unbegreifliche Jenseits irgendwie attraktiv darzustellen. Es ehrt Herrn Rahner, dass er dies letztendlich eingesteht, indem er von einer ungelösten Aufgabe, für dieses Jenseits geeignetere Vorstellungsmodelle entdeckt zu haben, spricht.

Theologen werden mir mit Sicherheit den Vorwurf machen, dass ich von Religion keine Ahnung hätte. Mag sein, aber hatte die Katholische Kirche nicht alle Möglichkeiten der Welt, auch in meinem Falle, genau das zu verhindern. Ich bin streng katholisch erzogen worden, habe die Heilige Kommunion empfangen, also auch die dazugehörige Unterweisung, bin gefirmt und entsprechend unterwiesen worden, bin bis zum 18. Lebensjahr jeden Sonntag zur Kirche gegangen und habe die dortigen Predigten über mich ergehen lassen, meine Eltern waren Abonnenten der Kirchenzeitung, in der ich notgedrungen auch hier und da blätterte, habe bis zum Abitur, das ich an der Bischöflichen Schule in Sankt Vith absolvierte, wöchentlich Religionsunterricht genossen und zu allerletzt habe ich mein Ingenieurstudium an der Katholischen Universität Louvain-la-Neuve gemacht. Ich kann also von mir behaupten, dass ich in den Genuss der klassischen Ausbildung eines durchschnittlichen Katholiken gekommen bin, also so viel über Christentum weiß, wie der Durchschnittschrist. Sollten in diesem Bereich also noch zu große Lücken klaffen, sollte sich die Katholische Kirche als erste an die Brust klopfen und sich fragen, wie sie ihre Inhalte denn wohl besser an den Mann bringen könnte. Also trotz dieser doch recht umfangreichen Einführung in das christliche Glaubenssystem kann ich mich nicht an ein anderes Bild vom Himmel erinnern, wie das, was ich eingangs geschildert habe.

Diese Woche habe ich bei Wikipedia den Begriff "Himmel" nachgeschlagen, und wiederum, kaum brauchbares gefunden. Es ist übrigens interessant, dass der Wikipedia-Artikel über das Stichwort "Himmel" knapp 4 Standardseiten (50 Zeichen x 35 Zeilen) lang ist, dagegen der Wikipedia-Artikel über das Stichwort "Hölle" beachtliche 22 Standardseiten füllen würde. Ich denke, ich liege nicht allzu falsch mit der Vermutung, dass eben es dem Menschen allgemein, aber insbesondere religiösen Menschen erheblich leichter fällt, sich Qualen auszumalen, als Glück vorzustellen. Ein weiterer Grund für dieses Ungleichgewicht ist der, dass kein Mensch sich danach sehnt, seine Hand in 180°C heißes Frittenfett zu tunken. Alle Menschen haben eine durchaus gleichlautende Vorstellung von Qual. Fragt man dagegen den Menschen danach, was Glück bedeutet, ist folgende Antwort wahrscheinlich der einzige gemeinsame Nenner: "Gesundheit für mich und meine Lieben". Über diesen gemeinsamen Nenner hinaus wird's kunterbunt. Der eine will geliebt, verehrt, umschwärmt werden, der andere will Karriere, Reichtum, der andere viele Frauen (bzw. Männer), der Dritte will Reisen, Feiern, Musik machen/hören, Aussteigen, ... Die ganze Sache wird noch durch den Zeitfaktor erschwert. Es ist zweifellos wahr, dass das Tauchen der Hand in heißes Frittenfett während einer Zehntelsekunde bereits höllische Schmerzen verursacht, aber genau so zweifellos wahr ist, dass der gleiche Schmerz über eine Sekunde, eine Minute, Stunde bis hin zu einer ewigen langen Zeit entsprechend qualvoller ist. Bei Glückszuständen ist der Zeitfaktor unberechenbar. Ein leidenschaftlicher Weltenbummler mag das Reisen ein, zwei Jahre genießen, aber die Vorstellung, eine Ewigkeit lang unterwegs zu sein, könnte diesen Glückszustand ist Gegenteil verkehren. Ich vermute, es ist die Auflage des Ewigen, die dem Menschen richtig Kopfzerbrechen bereiten muss, wenn er sich einen glückseligen Zustand ausmalen soll. Ewigkeit kommt der Hölle entgegen, für den Himmel ist sie ein Fluch.

Richard Dawkins vermutet in seinem Buch "Der entzauberte Regenbogen", dass Gläubige sich das paradiesische Jenseits möglicherweise wie ihre vergangene und damit endgültig verlorene unbeschwerte Jugend und Kindheit vorstellen. Der alte deutsche Schlager "Schön ist die Juuuuuhhhgend..." drückt im Grunde genau diese Sehnsucht aus. Bei näherem Hinsehen werden die Erwachsenen, die selber Eltern sind, einwenden müssen, dass ihre Jugend möglicherweise eine tolle Zeit war, aber dass sie, um diesen Zustand zurückzugewinnen, auf ihre eigenen Kinder verzichten müssten. Der aufmerksame Leser wird an diesem klitzekleinen Zu-Ende-Denken aller Konsequenzen eines durchaus nachvollziehbaren Wunsches, in diesem Falle zurück zur eigenen Jugend oder Kindheit, erkennen, welcher unausweichliche und mitunter schmerzlich hoher Preis, in diesem Falle Verzicht auf die eigenen Kinder und das damit zusammenhängende Glück, damit verbunden ist. Jeder, der eigene Kinder hat, möge sich einfach mal konkret vorstellen, ihm würde eine Fee erscheinen und ihm eine Wunscherfüllung anbieten. Ohne viel nachzudenken würde so mancher spontan antworten: "Ach, ich will meine Jugendzeit zurück." Und prompt wird die Zeit um 30 Jahre zurückgedreht, man sitzt im Opel Manta und ist auf dem Weg zum nächsten Ball. "Wouw, cool, ... aber wo sind meine Kinder? Werden sie in 20 Jahren geboren werden? Scheiße... was habe ich da getan?!" Denn wenige, die sich nach ihrer Jugendzeit zurücksehnen, sind sich bewusst, dass die Erfüllung dieses Wunsches die Katapultierung ins Nichts, ins Niedagewesene ihrer eigenen Kinder bedeuten würde. Jetzt könnte man einwenden, dass dieses Zurück in die Vergangenheit ja einher gehen würde mit einem Zurücksetzen - in der Computersprache würde man von einem Reset oder Reboot sprechen - des Bewusstseins, inklusive der mentalen Reife und Erinnerung. Nur in diesem Fall würde ja der entsprechende wieder jugendlich gewordene, ehemalige Erwachsene sich dieses Paradieses ja gar nicht bewusst sein. Und was nützt mir ein Paradies, dessen ich mir nicht bewusst bin. Ich denke, nicht alle Jugendliche betrachten ihren Zustand als paradiesisch. Der andere Einwand könnte lauten: "Meine Kinder sind jetzt ins Nichts verschwunden, aber in 30 Jahren wird ja alles wieder genau so sein, wie ich es vor meinem Zurück-in-die-Vergangeheit lebte." Allerdings setzt diese Hoffnung voraus, dass die Zukunft, in welcher meine geliebten Kinder ja wieder auftauchen sollten, genau vorbestimmt ist. Nun hat aber wieder diese Voraussetzung des Vorbestimmten den Haken, dass meiner zweiten geschenkten Jugend die Qualität der Freiheit und dem damit verbundenen Gespanntsein auf das, was kommt, fehlen würde. Und damit noch nicht genug, auch der um 30 Jahre zurück katapultierte Mensch wird irgendwann wieder 30 Jahre älter sein, und was dann? Eine erneute Reise in die Vergangenheit? Und das dann immer wieder, so wie in dem Spielfilm "Und täglich grüßt das Murmeltier"? Na, beginnt diese Vorstellung nicht langsam einen albtraumhaftem Beigeschmack zu entwickeln? Dieses kleine Beispiel kann der Leser durchaus als Vorgeschmack für das, was in diesem Buch folgen wird, betrachten.

Also die Option, das Paradies als Rücksprung in die herrliche Jugendzeit zu betrachten, scheint nicht unproblematisch zu sein. Ich werde im Folgenden versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen nach Alternativen für den Himmel zu suchen, mir und meinem Leser also einen Himmel auszumalen, der den Namen verdient und somit halbwegs erstrebenswert wäre und ein auch noch so geringes Opfer für seine Erlangung rechtfertigt. Wir werden sehen, dass das verdammt nochmal nicht einfach ist.

Zu Teil 8
Gerhard Schmitz, St.Vith.
​ 0 |
​
0 | Partager
Commenter

Plus d'informationsN'oublie pas que les propos injurieux, racistes, etc. sont interdits par les conditions générales d'utilisation de Skyrock et que tu peux être identifié par ton adresse internet (54.210.61.41) si quelqu'un porte plainte.

Connecte-toi

#Posté le mardi 02 décembre 2008 12:07

Modifié le vendredi 18 septembre 2009 17:47

Ein Himmel voller Greise... (Teil 6)

...oder wie der zu Ende gedachte Himmel zum Albtraum wird.

Zu Teil 5

Im vorigen Kapitel habe ich versucht dem Ursprung des Lebens die Notwendigkeit zu rauben, dass ein göttlicher Planer zwingend erforderlich sei, weil Religionen eben diesen Ursprung als Anlass nehmen, die Existenz Gottes nicht bloß zu erwägen, sondern als zwingend notwendig zu erachten.

Ich finde eine andere Frage mindestens genau so interessant und vielleicht leichter zu beantworten, als diejenige nach dem Ursprung des Lebens oder des Universums. Erstaunlicherweise beschäftigen sich die Religionsvertreter, geschweige denn die Gläubigen, herzlich wenig mit dieser Frage, die lautet: "Wie entsteht ein religiöser Glaube?" Die Anfänge der drei großen monotheistischen Religionen liegen Jahrtausende zurück, was eine Beschreibung schwieriger macht. Ein weiterer Grund, die Anfänge von Glauben nicht anhand der Entstehung des Judentums, Christentums oder des Islam zu beschreiben, ist Folgender: Die Glaubensinhalte dieser Religionen haben sich über viele Generationen ins Bewusstsein der Gläubigen eingegraben. Werden diese Glaubensinhalte in Frage gestellt, so wird der Gläubige, ob er es will oder nicht, in die Defensive gehen und seine Vernunft hat nicht mehr die Möglichkeit, einen Vorgang rational und objektiv zu analysieren. Zu viele innere Widerstände verhindern eine sachliche Analyse.

Ich werde deswegen im Folgenden die Geschichte der Marienerscheinungen in Banneux als Beispiel heranziehen, um insbesondere dem gläubigen Leser, der allerdings idealerweise nicht gleichzeitig ein Banneux-Gläubiger ist, ein Gefühl dafür zu geben, auf welche banale Art und Weise Glauben entsteht, beziehungsweise gemacht wird. Ich wende mich hier also vorrangig an Gläubige, die (noch) nicht an die Erscheinungen von Banneux glauben, weil Banneux-Gläubige sich selber, wie oben gesehen, sehr schwer tun, das von ihnen Geglaubte nüchtern zu analysieren.

Die historischen Fakten lassen sich folgendermaßen zusammenfassen. Zunächst erschien in Beauraing, ein Ort in der Nachbarprovinz von Banneux, angeblich die Mutter Gottes fünf Kindern sage und schreibe 33 Mal zwischen Ende November 1932 und Anfang Januar 1933. Mitte Januar 1933 erscheint nun die Mutter Gottes angeblich dem elfjährigen Mädchen, Mariette Beco aus Banneux, zum ersten Mal. Die achte und letzte Erscheinung soll am 2. März 1933 gewesen sein. Dabei ist interessant, dass, abgesehen von der ersten und kürzesten Erscheinung, wo Mariette aus einem hellen Wohnzimmer heraus durch das Fenster die Silhouette einer Frau in der dunklen Nacht zu erkennen glaubte, alle Erscheinungen stattfanden, nachdem Mariette gegen 7 Uhr abends, bei völliger Dunkelheit und z.T. extremer Kälte oder starkem Regen kniend mehrere Gesetze des Rosenkranzes gebetet hatte. Im Rahmen dieser acht Erscheinungen gibt sich die Mutter Gottes ziemlich wortkarg. Alles was sie laut Mariettes Angaben gesagt haben soll, sind folgende 12 Zeilen (Quelle: http://www.banneux-nd.be/d/apparitionsd.htm):

"Tauche deine Hände in das Wasser.
Diese Quelle ist mir vorbehalten. Guten Abend. Auf Wiedersehen.
Ich bin die Jungfrau der Armen
Diese Quelle ist für alle Nationen. Für die Kranken.
Ich werde für dich beten. Auf Wiedersehen.
Ich wünsche eine kleine Kapelle.
Ich komme, das Leiden zu lindern.
Glaubt an mich, ich werde an euch glauben!
Betet viel. Auf Wiedersehen !
Mein liebes Kind, betet viel.
Ich bin die Mutter des Erlösers Mutter Gottes. Betet viel.
Adieu."


Der Leser sollte wissen, dass im Rahmen der obenerwähnten, etliche Wochen vorher angeblich stattgefundenen 33 Beauraing-Erscheinungen die gesammelten Verlautbarungen der Erscheinenden ebenfalls dürftig ausfallen und inhaltlich durchaus dem in Banneux Gesagten vorgreifen. Hier die Beauraing-Mitteilungen (Quelle: http://beauraing.catho.be/fr/fr_420_recit.html)

"Ihr sollt brav sein (D'être bien sages).
Werdet Ihr auch bestimmt immer brav sein? (Est-il bien vrai que vous serez toujours sages ?)
Eine Kapelle. (Une chapelle)
Ich bin die unbefleckte Jungfrau (Je suis la Vierge Immaculée)
Damit man hierher pilgert (Pour qu'on vienne ici en pèlerinage !)
Betet, betet viel (Priez, priez beaucoup)
Betet immer (Priez toujours)
Ich werde die Sünder bekehren (Je convertirai les pécheurs)
Ich bin die Mutter Gottes, die Königin des Himmels (Je suis la Mère de Dieu, la Reine des cieux)
Liebt Ihr meinen Sohn? Liebt Ihr mich? (Aimez-vous mon Fils ? M'aimez-vous ?)
Dann opfert Euch für mich (Alors, sacrifiez-vous, pour moi.)
Auf Wiedersehen (Adieu)"


Ich habe die französischen Orginaltexte in Klammern angefügt, weil die deutsche Übersetzung meine eigene ist und somit keinerlei offiziellen Charakter hat.

Des Weiteren wird überhaupt kein Geheimnis daraus gemacht, dass anwesende erwachsene Zeugen von der Erscheinenden weder etwas sahen noch die oben erwähnten Mitteilungen der Erscheinenden hörten. Sie sahen letztendlich ein auf den Knien betendes halluzinierendes Mädchen. Das war's. Die Zeugen bezeugen also, dass dort keineswegs eine hellstrahlende Person zwischen den Baumwipfeln zunächst auf Mariette zuschwebte und sich dann genauso wieder davon machte. Es ist auch nicht unwichtig darauf hinzuweisen, dass Mariette die Älteste von sieben Kindern war und viele Mutterpflichten übernehmen musste, weil ihre Mutter kränklich war, während der ein Jahr jüngere Bruder sich den ganzen Tag herumtreiben durfte. Des Weiteren sollte der Leser wissen, dass der Dorfpfarrer von Banneux, Abbé Jamin, angesichts der Vorkommnisse in Beauraing von einem "spirituellen Schock", der seine Gemeinde zur Frömmigkeit zurückfinden lassen sollte, träumte. Er hatte sogar eine Novene, ein Art neuntägiges Gebet, ins Leben gerufen, um endlich ein Zeichen, z.B. eine Bekehrung eines Ungläubigen, zu erhalten. Das Ende vom Lied ist, dass sowohl die Beauraing- als auch die Banneux-Erscheinungen im Jahre 1949 von den zuständigen Bischöfen für echt erklärt wurden. Der für die Banneux-Erscheinungen zuständige Bischof Kerkhofs rief sogar zum Gebet auf, indem er eine Novenenoffensive startete und persönlich um die zehn Klöster anschrieb und bat, für ihn zu beten, damit die letzten Zweifel an der Echtheit, die er hegte, ausgeräumt würden. Also sechzehn Jahre nachdenken und prüfen reichten nicht aus, den Bischof zu überzeugen. Er schien mächtig unter Druck zu stehen, warum sonst hätte er derart massiv zum Gebet aufgerufen. Das muss man sich mal konkret vorstellen. Gott schickt Maria zunächst 33 Mal nach Beauraing und kurz darauf 8 Mal nach Banneux, um in den Köpfen von Kindern, denn auch in Beauraing haben anwesende Erwachsene die Schilderungen der Kinder mitnichten bestätigen können, herum zu spuken. Und nun soll der gleiche Gott Kraft des Gebets den Zweifel der alles entscheidenden Person in Gewissheit verwandeln. Nebenbei gefragt, wie hätte Bischof Kerkhofs jetzt die Echtheitserklärung auch verweigern können, ohne die von ihm zum Beten Ermunterten vor den Kopf zu stoßen. Heute pilgern jedes Jahr Tausende nach Banneux. Sogar Papst Johannes Paul II. war schon da und kniete nieder. Soweit die Fakten.

Nun versuchen wir mal, das Ganze nüchtern zu analysieren. Wenn es um die Echtheit von angeblichen Wundern geht, hat der schottische Philosoph David Hume schon 1748 ein stichhaltiges Kriterium für deren Bezeugungen ersonnen. Er schlug vor, "...dass kein Zeugnis ausreicht, ein Wunder festzustellen; es müsste denn das Zeugnis der Art sein, dass seine Falschheit wunderbarer wäre, als die Tatsache, welche es bekundet."

Legt man dieses Kriterium für die Aussagekraft des Zeugnisses im Falle des Banneux-Wunders zu Grunde, müsste die Falschheit der Aussage von Mariette, die in unserem Falle das einzige Zeugnis für die wunderbaren Erscheinungen darstellt, wunderbarer sein, als die Erscheinungen selber. Die Falschheit des Zeugnisses, welche durch simple Lüge oder simple Halluzination von Mariette begründet wäre, muss also wunderbarer, sprich übernatürlicher sein, als der Auftritt der Mutter Gottes, 2000 Jahre nach ihrem Ableben. Und damit keine Ungenauigkeiten aufkommen, es handelt sich nicht lediglich um den sicht- und hörbaren (zumindest für Mariette) Geist einer vor rund 2000 Jahren verstorbenen Person, nein, es handelt sich um den Geist einer Person, die die Mutter von Gott ist, demjenigen also, der ewig besteht, allmächtig, allgütig und allwissend ist, der das gesamte Universum mitsamt der Erde und all darauf wohnender Lebensformen erschaffen hat. Klammer auf! Wenn man schon Erscheinungen überhaupt in Erwägung zieht, könnte das, was Mariette sah, ja genau so gut irgendeine vom Teufel gesandte Fee gewesen sein, die sich als die Mutter Gottes ausgab, nur um die Menschen an der Nase herumzuführen. Der Außenstehende muss also nicht nur Mariette, sondern auch der Erschienen Glauben schenken. Klammer zu! Kurzum, diese Erscheinung der authentischen Mutter Gottes muss also letztendlich plausibler sein, als die Lüge oder Halluzination eines elfjährigen Mädchens. Erst wenn das der Fall wäre, würde David Hume, und nicht nur er, die Aussage von Mariette als Zeugnis für ein Wunder in Betracht ziehen.

Das wesentlichste Element der "Beweisführung" der bischöflichen Kommission, dem auch der heutige Bischof von Lüttich, Aloys Jousten, die entscheidendste Beweiskraft einräumt, ist die Unbedarftheit, um nicht zu sagen, die Blödheit, der elfjährigen Mariette. Sie hätte sich all das niemals ausdenken können. Ich denke, da unterschätzen die Herrschaften aber die Fähigkeiten eines normalen elfjährigen Kindes gehörig. Die bischöfliche Kommission tut diesem Mädchen möglicherweise sehr unrecht.

Ich erinnere mich noch ziemlich genau an die Zeit, in der ich Messdiener war. Wir, alle Messdiener und Vorbeterinnen - in den siebziger Jahren durften nur Jungs Messdiener werden, die Mädchen konnten aber Vorbeterinnen sein - machten einen Ausflug. Auf der Rückfahrt legte ich mich quer auf die Rückbank des Busses und wollte schlafen. Ich höre noch genau wie die anderen das bemerken und sagen: "Schaut, Gerhard schläft." Ich genoss diese Aufmerksamkeit und zögerte nicht, daraus Kapital zu schlagen. Ich tat so, als ob ich im Schlaf reden würde. Das Ergebnis gab mir recht. Es dauert keine fünf Minuten und die anderen drängten sich zwischen Rückbank und davor stehender Sitzreihe, um dem Schauspiel beizuwohnen. Ich ersann meine Traumverlautbarungen so, dass alle denken mussten, ich sei auf einem Flussdampfer. Die anderen Kinder fingen an, mich zu kitzeln. Ich reagierte prompt "im Schlaf" und verscheuchte angeblich lästige Mücken. Ich muss in etwa im Alter von Mariette gewesen sein. Ich glaube ich habe bis heute das mit Sicherheit eine halbe Stunde andauernde Schauspiel, das nicht nur mir sehr gut gefiel, sondern offensichtlich auch den "Betrogenen" einen Heidenspaß bescherte, nicht aufgeklärt. Mein Vergnügen hatte noch einen besonderen Reiz, weil eine der oben erwähnten Vorbeterinnen schon seit mehreren Wochen ohnehin einen leicht erhöhten Pulsschlag bei mir auslöste. Ich vermute, hätte ich die anderen Kinder auf der Heimfahrt aufgeklärt, sie wären nicht nur verärgert gewesen, sondern hätten es vielleicht gar nicht wahrhaben wollen. Wer gesteht schon gerne, einer Scharlatanerie aufgesessen zu sein. Ich will damit sagen, dass man doch ein elfjähriges Kind nicht unterschätzen und das Vorgaukeln einer Marienerscheinung durchaus im Bereich des Möglichen ansiedeln sollte.

Nun zurück zu Mariette Beco. Ich bin weder Psychologe, noch Psychiater, aber ich gehe davon aus, dass, wenn meine elfjährige Tochter bei Schnee und Regen kniend im Garten mehrere Rosenkränze beten würde, was mit Sicherheit einen größeren Aufwand darstellt, als auf der Rückbank eines fahrenden und beheizten Reisebusses den Schlafenden zu miemen, ich das zu aller erst als einen unüberhörbaren und verzweifelten Schrei nach Aufmerksamkeit und Zuneigung verstehen würde. Dass dieses Kind möglicherweise die Sache von Beauraing mitbekommen hatte und erkannt haben muss, wie man Aufmerksamkeit quasi erzwingen kann, ist doch eine viel plausiblere Erklärung für die seltsamen Vorgänge im Garten, als jene Erklärung, die der Bischof 16 Jahre später für echt erklären wird. Sollte Mariette bewusst gelogen, oder auch nur sich die Erscheinungen bewusst eingeredet haben, so würde ich ihr das überhaupt nicht übel nehmen. Ich habe vielmehr völliges Unverständnis für die Erwachsenen im Umfeld, allen voran ihre Eltern, die diesen möglichen Schrei nicht hörten, bzw. hören wollten oder konnten. Das Verhalten der kirchlichen Autoritäten angesichts dieser möglichen Umstände widert mich an. Anstelle aus der Not des Kindes Lehren zu ziehen, wird diese in Propaganda zur Förderung einer scheinbar nicht zufriedenstellenden Frömmigkeit der Christen vor Ort umgemünzt, und das noch auf Kosten von Mariette. Anstelle ihr Verhalten als verzweifelte, aber durchaus clevere Tat zu betrachten, wird sie für dümmer erklärt, als sie möglicherweise ist, nur damit die von der Kirche benötigten Erscheinungen umso überzeugender verkauft werden können. Der Autor des Büchleins "Banneux - Message pour notre Temps", sozusagen das offizielle Informationsblatt des Banneux-Heiligtums, L. Wuillaume s.j. scheut sich nicht, Mariette als phantasieloses Mädchen abzukanzeln, das geistig unmöglich in der Lage gewesen sein könnte, die Erscheinungen auszuschmücken und somit den idealen Zeugen darstellt ("dépourvue d'imagination, elle a livré de fait brut sans l'enjoliver. L'idéal du témoin", Seite 43).

Ich bin mir ziemlich sicher, dass David Hume die Falschheit des Wunderbeweises in vorliegendem Falle für weit weniger wunderbar erachten würde, als das bezeugte Wunder selber, und demzufolge die Echtheit der Banneux-Erscheinungen verworfen hätte. Ich kann von mir behaupten, dass ich in dem Falle Hume nur zustimmen könnte.

Im Herbst des Jahres 2007 löste ich eine Kontroverse in der Leserbriefsparte der regionalen Tageszeitung Grenz-Echo aus, in dem ich auf Merkwürdigkeiten der Erscheinungen hinwies. Abgesehen von der einzigen Wortmeldung des Sankt Vither Dechants Jean Pohlen, ist von Seiten der Glaubensprofis, vom Verantwortlichen des Banneux Heiligtums bis zum Bischof, kein einziger in die Kontroverse eingestiegen. In besagter Wortmeldung weicht Jean Pohlen der Frage nach Echtheit der Erscheinungen auf ziemlich durchschaubare Weise aus, indem er schreibt: "Wir haben nie nach den geschichtlichen Ereignissen geforscht, sondern die Botschaft aufgenommen, vertieft und unter uns zu leben versucht." Man kann es kaum unmissverständlicher formulieren: Gläubige wollen glauben, nicht wissen.

Wie dem auch sei, ich bat die Verantwortlichen des Banneux-Heiligtums um Einsicht in die Berichte der Kommission, auf Grundlage derer die Echtheit erklärt wurde. Anstatt der scheinbar 1400 Seiten starken Berichte erhielt ich das bereits oben erwähnte Büchlein von L. Wuillaume s.j. Ich habe bereits oben die gesammelten Verlautbarungen der Erscheinenden wortwörtlich wiedergegeben. Es sind genau gezählt 450 Zeichen, Leerzeichen mitgezählt. Nun schickt sich L. Wuillaume an, diese eher mageren Auskünfte der Erscheinenden gepaart mit ihren Auftritten zu deuten. Seine Interpretation nimmt etwa 30 Seiten, genauer rund 70.000 Zeichen in Anspruch. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Jedes der vier Evangelien nimmt etwa 40 Bibelseiten in Anspruch, wobei darin nicht nur alle Reden von Jesus sondern auch seine komplette Biografie enthalten sind. Ich will gar nicht wissen, auf welches Volumen diese 40 Bibelseiten im Laufe der 2000 Jahre durch Deutungen und Exegesen aufgebläht wurden. Der Faktor ist mit Sicherheit um ein Vielfaches höher als der bereits beachtliche Bläh-Faktor den Wuillaume im Falle der Banneux-Erscheinungen geschafft hat. Um dem Leser zu verdeutlichen, wie willkürlich Wuillaume simple Fakten interpretiert, hier nur ein kleines Beispiel. Laut Mariette näherte sich Maria nicht vom Himmel senkrecht zu ihr herab, nein, sie kam vom Horizont her und schwebte quasi wie ein Tiefflieger zwischen den Baumwipfeln auf sie zu. Anschließend entfernte die Erschienene sich auf ähnliche Weise. Daraus liest nun Wuillaume, dass Maria nicht im Himmel daumendrehend im Sessel sitzt, sondern pausenlos erdnah unterwegs ist, um den Menschen beizustehen. Bei genauerer Betrachtung stellt diese Interpretation eine offensichtliche Gotteslästerung dar. Wuillaume deutet an, dass Gott, Jesus und Heiliger Geist, die nicht so sichtbar und rastlos unterwegs sind, sehr wohl im Himmel daumendrehend im Sessel sitzen. Ein weiteres Merkmal der Wuillaume'schen Analyse ist, dass sie unzweifelhaft überheblich ist. So versteigt er sich zu der Aussage, dass jeder Verdacht eines möglichen Betrugs in dieser Angelegenheit nur einem kranken Hirn entspringe könne ("Le soupçon d'imposture ne pourrait germer que dans un cerveau dérangé!", Seite 43). Ich glaube Wuillaume ahnt gar nicht, wie beleidigend diese Aussage auch für Bischof Kerkhofs klingen muss, der immerhin 16 Jahre lang Zweifel gehegt hatte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch er die Möglichkeit eines Betrugs, ob dieser nun von Mariette oder von irgendwelchen Dritten, die Mariette einen bösen Streich spielen wollten, ersonnen wurde, in Betracht gezogen haben muss. Dass die Interpretation vor Widersprüchen nicht gefeit ist, erkennt man daran, dass Wuillaume einmal von einer Begegnung auf Augenhöhe zwischen Maria und Mariette spricht, und das ganz toll findet, um dann wenig später eine auf den Knien rutschende Fortbewegung Mariettes in Richtung der Erscheinenden für absolut angemessen hält. Der Wallone würde zu Recht sagen: "N'importe quoi!". Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Wuillaume letztendlich nur drauf bedacht ist, salbungsvoll zu klingen. Er strickt sozusagen etwas scheinbar Gehaltvolles um die simplen Gesten und Sätze der Erscheinenden herum und bedient sich dabei dem reichhaltigen Symbolik-Fundus des Christentums, um dann am Ende überrascht zu tun, dass genau diese Gesten und Sätze so wunderbar zum Christentum passen. Das auffälligste Beispiel ist die Geschichte mit der Pfütze, in die Mariette ihre Hände taucht. Irgendwo in der christlichen Literatur muss wohl jemand Jesus mit Wasser gleichgesetzt haben. Und prompt deutet Wuillaume das Tauchen der Hände in genau diese Pfütze als ein Eintauchen in Jesus selber ("...plonger en Lui", Seite 53). Wäre Mariette, anstatt zu besagter Pfütze, auf Knien zu einem Zaunpfahl gerutscht, an welchem der nette Bauer ein offensichtlich verlorengegangenes Autokennzeichen genagelt hätte, dann hätte mit Sicherheit Wuillaume in den Zaunpfahl mit Autokennzeichen das Kreuz von Golgatha hineininterpretiert.

Ich denke in diesem Versuch einer Deutung der Geschehnisse wird die ganze Malaise von Religionen sichtbar. Man sieht das, was man sehen will, und jeder der das nicht nachvollziehen kann oder will, wird einfach für nicht ernst zunehmen erklärt. Wuillaume scheut sich nicht einen gewissen Pater Scheuer mit folgenden Worten zu zitieren: "Der Zweifel ist eine Nervenschwäche des Geistes und die Strafe für den Zweifler ist die Fruchtlosigkeit." (Seite 64). Geht's noch widerlicher? Wie dem auch sei, dem Autor fehlt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an offenem Meinungsaustausch und Disput.

Wie wir gesehen haben, ist quasi innerhalb von 16 Jahren ein neuer Glaube geschaffen worden. Die Deutung von Wuillaume könnte durchaus als Grundlage für eine neue Religion genommen werden, wo diesmal Maria das Rennen macht. Man braucht sich nur vorzustellen, diesem Wuillaume würde in Zukunft ein eigenes Wunder angedichtet und er dadurch zum Heiligen gekürt. Er könnte sozusagen zum Stifter einer neuen Kirche werden, so wie es Paulus für die christliche Kirche war.

Hier habe ich also eine Möglichkeit der Glaubensentstehung geschildert, aber ich habe noch gar nicht vom dazugehörenden Rattenschwanz gesprochen. Die Echtheitserklärung von Bischof Kerkhofs betrifft ja nicht nur ihn und seine Zeitgenossen. Diese bringt jeden seiner Nachfolger in eine schwierige Lage, der angesichts der gleichen Fakten entgegengesetzte und durchaus nachvollziehbare Schlussfolgerungen ziehen würde. Man braucht sich nur vorzustellen, der heutige Bischof von Lüttich, Aloys Jousten würde angesichts des Kommissionsberichts und vielleicht neuer Erkenntnisse zu der Überzeugung gelangen, die Erscheinungen seien doch nicht echt gewesen. Die zentrale Frage die sich stellt ist Folgende: "Hat Bischof Aloys Jousten überhaupt die Möglichkeit, seine gegebenenfalls anderslautende Überzeugung in Sachen Banneux ehrlich offen zu legen?" Es gehört nicht allzu viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, in welche Lage sich der Bischof mit derlei Bekenntnissen hineinmanövrieren würde. Nicht nur dass er sich den Zorn des Vatikans oder der Nutznießer des Banneux-Kultes zuziehen würde, nein, er würde sich vor allen Dingen den Zorn der Banneux-Gläubigen zuziehen. Dieser Zorn würde in etwa dem Zorn eines Kleinkindes entsprechen, dem man sein Lieblingsspiel wegnimmt. Und hier erkennt man nun eine der unangenehmsten Eigenschaften von Glaubenssystemen: ihr absolutistischer Wahrheitsanspruch. Der Wissenschaftler kann ohne Weiteres eine Theorie verwerfen, sobald anderslautende Beweise vorliegen. Religionen können das nicht, weil sie sich nicht auf Beweise stützen. Der Gläubige denkt eben nicht folgendermaßen: "Ich glaube bis ich eines besseren belehrt werde." Er denkt: "Ich glaube. Punkt." Jetzt wird der Gläubige einwenden, dass der ewige Skeptiker sich dann doch der Liebe seines Partners oder seiner Kinder, bzw. Eltern auch niemals sicher sein kann. Für die Annahme, dass ein bestimmter Mensch mich liebt, gibt es in aller Regel hinreichende Hinweise, die dem normalen Menschen eigentlich genügen. Einem leibhaftigen Menschen glauben, dass er einen liebt, ist von dem Glauben, dass ein fiktives, sich niemals wirklich zu erkennen gebendes, rein geistiges Wesen einen liebt, grundverschieden. Wer hier nicht zustimmt, hat wohl niemals dieses Gefühl des Geliebtwerdens empfunden. Derjenige, der einen Restzweifel unerträglich findet, sollte einfach mal erwachsen werden, und sich von dieser scheinbar existentiellen Notwendigkeit, von einem bestimmten Menschen geliebt zu werden, befreien. Alle Glaubenssysteme quellen nur so über von derlei geglaubten Altlasten, die so manchen Menschen schier zu erdrücken scheinen. Sollte im Falle des Banneux-Glaubens Aloys Jousten eine andere Meinung vertreten, als Kerkhofs, wird er diese Thematik Zeit seines Lebens nicht entspannt, offen und ehrlich ansprechen können. Schlimmer noch, er wird sich sogar gegen gleichgesinnte Zweifler stellen müssen. Würde z.B. Aloys Jousten meine Position in Sachen Banneux vertreten, würde er zwar nicht mehr den Scheiterhaufen riskieren, wohl aber das frühzeitige Ende seiner Karriere. Nicht genug damit, Aloys Jousten muss seinerseits diese Problematik des notwendigen Heuchelns, sprich der Unmöglichkeit des offenen Zweifelns, geschweige der offenen Bekennung des Gegenteils an seinen Nachfolger weiterreichen.

Zum Schluss stellen wir uns vor, Mariette Beco würde heute bei klarem Verstand gestehen, dass sie vor 75 Jahren nicht ganz die Wahrheit gesagt hätte, dass sie z.B. zunächst überzeugt gewesen wäre, etwas Sonderbares gesehen zu haben, dann die ihr entgegengebrachte Aufmerksamkeit ganz toll gefunden hätte, aber schlussendlich weder die Mutter Gottes gesehen, noch gehört hätte. Ich könnte ihr weder das späte Eingeständnis, noch den Schwindel vor 75 Jahren, wie oben bereits erwähnt, übel nehmen. Aber was würden die Banneux-Gläubigen, inklusive Bischof und Papst, wohl denken und insbesondere fühlen. Würden sie Frau Beco dafür auf die Schulter klopfen, dass sie endlich offen und ehrlich war und ihr ihre Jugendsünde verzeihen? Oder würden sie Frau Beco für senil erklären und sozusagen ein zweites Mal "kreuzigen", so wie sie vor 75 Jahren ihre Unbedarftheit bereits als Argument für ihre Zwecke benötigten? Ich fürchte, das Zweite würde eintreten.

Übrigens wurde mir mehrere Male öffentlich vorgeworfen, auch von berufener Seite, wohl schlecht informiert zu sein. So erklärt z.B. Kaplan Jean Schoonbroodt, der seit zwölf Jahren am Pilgerort Banneux tätig ist, in einem Grenz-Echo-Interview, "dass er unter den derzeitigen harten Einwänden leidet, die gegen den Glauben, die Kirche und insbesondere Banneux vorgebracht werden, und die oftmals auf Missverständnissen oder mangelhafter Information beruhen". Dazu passt eigentlich nicht, dass meine Anfrage auf Einsicht des Kommissionsberichts bezüglich der Banneux-Erscheinungen an das Sekretariat des Banneux-Heiligtums von Letzterem seit drei Wochen ignoriert wird. Übrigens habe ich diese Anfrage auf Vorschlag des Bischofs Aloys Jousten gestellt, der mir in einem Blog-Kommentar wörtlich schrieb: "Ich empfehle jedem Kritiker oder Skeptiker, die Berichte der Kommissionen zu lesen." Dass meine Anfrage nun trotz dieser Empfehlung ignoriert wurde, erscheint da noch merkwürdiger. Den Bischof hatte ich übrigens über meine Anfrage informiert, aber auch von ihm habe ich seitdem nichts mehr gehört. Ich muss allerdings gestehen, dass ich im Rahmen meiner Anfrage darauf hin gewiesen hatte, dass ich die im Kommissionsbericht befindlichen Informationen möglicherweise für dieses Buch verwenden würde. Vielleicht hat dieser Hinweis ja Bedenken bei den Angeschriebenen ausgelöst. Ich denke, dass dieses "Zurückhalten von Beweismaterial" für sich selber spricht. Das Material scheint offensichtlich einer nüchternen Auswertung nicht standzuhalten.

Zu Teil 7
Gerhard Schmitz, St.Vith.
​ 0 | 1 |
​
0 | Partager
Commenter

Plus d'informationsN'oublie pas que les propos injurieux, racistes, etc. sont interdits par les conditions générales d'utilisation de Skyrock et que tu peux être identifié par ton adresse internet (54.210.61.41) si quelqu'un porte plainte.

Connecte-toi

#Posté le jeudi 11 décembre 2008 11:35

Modifié le lundi 05 janvier 2009 08:52

  • Précédent
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • Suivant

Skyrock.com
Découvrir
  • Skyrock

    • Publicité
    • Jobs
    • Contact
    • Sources
    • Poster sur mon blog
    • Développeurs
    • Signaler un abus
  • Infos

    • Ici T Libre
    • Sécurité
    • Conditions
    • Politique de confidentialité
    • Gestion de la publicité
    • Aide
    • En chiffres
  • Apps

    • Skyrock.com
    • Skyrock FM
    • Smax
    • Yax
  • Autres sites

    • Skyrock.fm
    • Tasanté
    • kwest
    • Zipalo
    • oMIXo
  • Blogs

    • L'équipe Skyrock
    • Music
    • Ciné
    • Sport
  • Versions

    • International (english)
    • France
    • Site mobile